James Veck-Gilodi von Deaf Havana auf der Bühne

#FragenNachZahlen mit Deaf Havana: „Geld oder Liebe?“

James ist der Frontman und Songwriter der britischen Band Deaf Havana. Dazu gehören auch Matthew, Lee und Tom. In Deutschland waren sie schon als Support von Placebo, Kings of Leon und Jimmy Eat World auf Tour. Letztes Jahr haben sie ihr fünftes Album Rituals rausgebracht und sind damit momentan in ganz Europa unterwegs. Wir haben die Jungs in München getroffen und uns mit ihnen über ihren neuen Sound unterhalten. Im Interview mit ZEITjUNG erzählen James und Matthew unter anderem davon, dass sie andere viel zu oft verletzt haben und wie sich das auf ihr neues Album ausgewirkt hat.

 

ZEITjUNG: Euer Musik-Stil hat sich von Anfang an mit jedem neuen Album verändert. Habt ihr das so geplant?

Matt: Wir hören sehr viel unterschiedliche Musik. Jedes Mal, wenn wir über ein neues Album nachdenken, merken wir: Es wäre so einfach, es wie das alte klingen zu lassen. Aber dann hätten wir keinen künstlerischen Fortschritt. Den brauchen wir, sonst langweilen wir uns.

Ihr seid gelangweilt von eurer eigenen Musik?

Matt: Ja, absolut. Es ist einfach interessanter, mit verschiedenen Richtungen zu arbeiten. Das macht es auch schwerer, aber das mögen wir.

Habt ihr denn irgendwelche Rituale?

Matt: Viele Bands machen etwas, bevor sie auf die Bühne gehen, High-Five oder so. Außer höchstens ein bisschen Whisky exen machen wir nichts.

Der Name des Albums und der Songs wirken ziemlich spirituell. Hat das einen religiösen Bezug?

Matt: Das kommt, wenn du merkst, dass du zur Beichte musst.

James: Ich habe mich schuldig gefühlt wegen vieler Dinge, die ich in der Vergangenheit getan habe. Das Album aufzunehmen war fast wie in einem Beichtstuhl zu sein. Es geht um Sünde oder das, was als Sünde bezeichnet wird. Aber ich bin überhaupt nicht religiös.

Zwei eurer Tracks heißen „Saint“ und „Sinner“. Was davon beschreibt dich eher?

James: Sinner, leider. Hat damit zu tun, dass ich in den letzten Jahren einige Leute ziemlich schlecht behandelt habe und letztendlich ein ziemliches Arschloch war.

Eine eurer Lines lautet: But you just couldn’t see my dark side with those rose lenses on. Was ist denn deine dunkle Seite?

James: Ich lebe zu sehr im Moment und denke nicht an Konsequenzen. Ich tue Dinge einfach, das ist eine schreckliche Art zu leben. Wenn du auf Tour bist, verlierst du leicht aus den Augen, was wirklich wichtig ist und dass du damit andere Leute leicht verletzen kannst.

Matt: Das ist bei mir ähnlich. Wir denken nicht weit genug, nur von Tag zu Tag.

Hattet ihr mit eurer ganzen Band schon schlechte Zeiten?

James: Unsere ganze Karriere war ein dunkler Moment, aber besonders 2014. Wir mussten uns eingestehen, dass wir mit 60.000 Pfund verschuldet waren.

Matt: Wir mussten Shows spielen, nur um das Geld zurückzuzahlen, ohne selbst etwas davon zu bekommen. Wir haben uns gegegenseitig gehasst und nicht miteinander gesprochen. Jetzt ist das wieder völlig anders.

In einem Interview habt ihr mal gesagt, dass ihr in zehn Jahren wahrscheinlich nicht mehr zusammen spielen werdet.

James: Es gibt nichts traurigeres als Bands, die immer weitermachen und nicht wissen, dass ihre Zeit längst vorbei ist. Vielleicht sind wir noch alle zusammen, vielleicht nicht.

Hast du denn schon mal gedacht: „Stop, ich muss aufhören“?

James: Auf jeder Tour habe ich ein oder zwei Tage, da denke ich: Scheiße, ich kann nicht mehr, ich muss nach Hause. Mittlerweile weiß ich, durch solche Tage muss ich durch, morgen ist es wieder besser.

 

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Bildquelle: privat