#FragenNachZahlen mit Bruckner: „Disko oder Eckkneipe?“

Das Licht geht aus. Inmitten des Publikums werden eine Leuchte und ein Mikro platziert, die Menschen bilden einen Kreis. Jakob und Matti, die Bruckner-Brüder springen von der Bühne und positionieren sich in dem Kreis, jeder eine Gitarre unterm Arm. Was als gewöhnliches Konzert angefangen hat, wird zum spontanen Wohnzimmerkonzert. Auf Tuchfühlung gehen mit den eigenen Fans, das machen Bruckner auf ihrer Tour nicht zum ersten Mal.

Ein wenig wehmütig, aber auch zufrieden blicken Jakob und Matti zurück auf die vergangenen Wochen, in denen sie auf Tour waren. Im nächsten Frühjahr geht es für die Band erneut auf Tour, die Termine sollen schon bald bekannt gegeben werden. Ab Juli können sich die Fans auch auf neue Bruckner-Songs freuen. Wenige Stunden vor dem Abschlusskonzert in München waren die Brüder aus Regensburg zu Besuch in der Schreinerei und stellten sich unseren #FragenNachZahlen. Im anschließenden ZEITjUNG-Interview sprechen wir mit den beiden über das Gefühl, auf Tour zu sein, Zukunftspläne und die Vorteile, wenn Geschwister zusammen Musik machen.

ZEITjUNG: In München findet euer letztes Konzert der Tischtennistage-Tour statt. Wie war es für euch, auf Tour zu sein?

Jakob: Das war ein ganz schöner Ride. Wir hatten einmal neun Konzerte in zehn Tagen. Und dazwischen waren wir immer auf der Strecke, Matti und ich sind nebenbei dann auch noch abwechselnd Busfahrer für die ganze Band. Das waren anstrengende Wochen.

Matti: Im Bus haben wir unser eigenes Licht mit dabei, wir müssen immer extrem viel auf- und abbauen. Die Tage waren zwar immer lang für uns, aber abends wird man dafür immer mit einem Konzert belohnt.

Klingt nach ziemlich viel Organisationsstress und wenig Schlaf. Was macht ihr, um auf Tour fit zu bleiben? 

Jakob: Wir bleiben fit, indem wir uns krass dopen. (lacht)

Matti: Ja, wir nehmen viele legale Drogen. (lacht)

Jakob: Nein, Quatsch. Wenn’s im Hals kratzt, nehmen wir sofort ein Lutschbonbon, mehr nicht.

Was hat an der Tour am meisten Spaß gemacht? 

Jakob: Die Konzerte. Man glaubt nicht, wie viel drumherum passieren muss, bis man auf der Bühne steht. Wenn man alles organisiert hat und endlich auf der Bühne steht, ist das das Beste an der ganzen Tour.

Matti: Und natürlich die ersten zwei Bier nach der Show. (lacht)

Gibt’s eine Sache, die ihr auf eurer nächsten Tour anders machen würdet?

Jakob: Die Busgröße, oder?

Matti: Definitiv die Busgröße. Er ist zwar groß, aber wir sind sieben Leute und haben so viel Zeug dabei, dass wir eigentlich doch total überladen sind. Beim nächsten Mal brauchen wir auf jeden Fall zwei Busse.

Musik liegt euch schon immer im Blut. Euer Papa ist Musik- und Klavierlehrer, musikalische Früherziehung wurde also bei euch Zuhause großgeschrieben. Wie kam es dazu, dass ihr beide eine Band gründet?

Jakob: Ich habe zuerst mein Solo-Ding durchgezogen und eigene Songs geschrieben, habe aber schnell gemerkt, dass Matti dasselbe Feuer hat wie ich. Nicht viele würden die Musik so selbstverständlich an die erste Stelle packen wie er – und ich. Das verbindet uns.

Ist es eher ein Vorteil oder ein Nachteil, wenn man als Geschwister zusammen Musik macht?

Jakob: Es ist auf alle Fälle ein Vorteil. Wenn Familienfeiern anstehen, haben wir immer an den gleichen Terminen Zeit.

Matti: Ich finde, man gibt seine Sache auch nicht so leicht auf. Natürlich gibt’s mal Konflikte, aber als Brüder kann man mit Problemen viel besser umgehen. Viele Bands zerbrechen am Persönlichen, bei Brüdern ist das nicht so. Familie ist eben Familie.

Wie würdet ihr denn die Geschwister-Chemie zwischen euch beschreiben?

Matti: Also die chemische Formel zwischen uns ist wahrscheinlich dieselbe wie von Limonade.

Jakob: Genau, wie ’ne gute Limo. Leicht bitter manchmal. Zitronig und ein bisschen sauer, aber süß. Spaß beiseite, Matti hat alles Organisatorische im Griff, ich hänge viel mehr im Songwriting fest, kümmere mich um die Set-Gestaltung. Jeder hat seine festen Aufgaben und so harmonieren wir ganz gut.

Du schreibst alle Songs selbst, Jakob. Woher nimmst du deine Inspiration?

Jakob: Ich mache mir einfach so meine Gedanken über die Welt und darüber, was mich bewegt. Was meine Wortwahl betrifft, versuche ich, ehrlich zu sein und nicht irgendwelche großen Metaphern für simple Sachen zu finden. Meiner Meinung nach gibt es diese Krankheit im Deutschpop, dass die Dinge immer künstlich aufgepusht werden und dass es für alles eine theatralische Metapher zu brauchen scheint. Ich sehe mich da als Gegenpol. Unsere Songs soll man hören und verstehen.

Wie würdest du euren Musikstil in drei Worten beschreiben?

Jakob: Unbeschwert, witzig und direkt.

Ihr wohnt aktuell beide in Regensburg, habt dort auch studiert. Was macht ihr denn so neben der Musik?

Jakob: Ich habe in Regensburg Lehramt Gymnasium studiert, Englisch und Sport, und könnte jetzt ins Referendariat gehen, will ich aber nicht. Ich will lieber Musik machen und mir meinen Traum erfüllen.

Matti: Ich habe kein solches Backup. Zwar habe ich lange Zeit Elektrotechnik studiert, dann aber mein Studium abgebrochen, um mich ganz der Musik zu widmen. Nebenbei erledige ich immer mal wieder kleinere Jobs als Cutter oder Kameramann. Aber wir brauchen keinen Fallschirm, das mit der Musik funktioniert bei uns.

Seit 2013 macht ihr zusammen Musik, anfangs noch habt ihr auf Konzerten vor nur 20 Leuten gespielt. Bei Max Giesinger durftet ihr dann aber als Vorband auftreten, vor einem riesigen Publikum also. Was war euer bisher beeindruckendstes Musikerlebnis? 

Jakob: Diese großen Konzerte haben ihre ganz eigene Magie. Für mich allerdings war die erste Show der Tischtennistage-Tour das absolute Highlight. Du hast zuvor immer für fremdes Publikum gespielt, plötzlich sind das deine Fans, die nur wegen dir da sind und alle deine Songs auswendig mitsingen können. Das hat mich total weggeblasen.

Matti: Mir ging es ähnlich. Es ist schön, so viel von den Fans zurückzubekommen.

Was ist euer größter Traum für eure musikalische Zukunft? 

Jakob: Ich würde gerne einmal in der Muffathalle spielen, als Headliner-Show.

Matti: Nein, viel geiler ist zweimal. Wenn man das Zeug danach nicht abbauen muss, sondern einfach nochmal spielen kann.

 

#FragenNachZahlen

 

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Bildquelle: bruckner-musik.de