Frau auf dem Heimweg im Dunkeln

Heimweg im Dunkeln als Frau: Was kann ich tun, um mich sicher zu fühlen?

Als Frau den Heimweg im Dunkeln bestreiten zu müssen, kann beängstigend sein. Ein Schatten sorgt dafür, dass der Puls steigt und man seinen Schlüssel in der Hand fest umklammert. Was kann man tun, um sich zumindest ein bisschen sicherer zu fühlen?

Triggerwarnung: Dieser Artikel befasst sich unter anderem mit sexueller Gewalt gegenüber Frauen. (Der Begriff „Frau” wird als Überbegriff für alle weiblich gelesenen und identifizierenden Personen genutzt.)

Disclaimer: Der Beitrag basiert auf der Wahrnehmung unserer Autorin und enthält dementsprechend subjektive Standpunkte.

Vor einiger Zeit zirkulierte mal die Frage in den sozialen Netzwerken, was Frauen machen würden, wenn Männer für mehrere Stunden nicht existieren würden. In den Kommentarsektionen der Influencer*innen auf Instagram, TikTok und Twitter stellten sich Frauen vermehrt vor, nachts ohne Angst draußen zu sein oder abends mit Kopfhörern und lauter Musik spazieren zu gehen. 

Alarmbereitschaft Nachtspaziergang 

Im Dunkeln – als Frau – allein nach Hause zu gehen, hat seine eigene Routine. Instinktiv werden Schlüssel oder sonstige Gegenstände in der Hand fest gegriffen, für den Fall, dass etwas zur Selbstverteidigung benötigt wird. Kopfhörer stecken in den Ohren, damit man nicht angesprochen wird; es läuft aber keine Musik, damit man seine Umgebung hören kann. Dunkle Gassen werden gemieden und gut beleuchtete Wege ausgesucht. Entspannung sieht anders aus, vor allem wenn der Körper jedes Mal in Alarmbereitschaft tritt, sobald eine andere Person in der Nähe ist. Plötzlich wird deren Schrittgeschwindigkeit, Kleidung und Statur im Kopf analysiert und die potenzielle Gefahr abgewogen.  

Nachts allein spazieren zu gehen, ist schon ein zu großes Risiko, um es überhaupt erst in Erwägung zu ziehen. Mit Musik auf den Ohren erst recht. Kein Wunder, dass Frauen das gerne einmal erleben und genießen würden. 

Woher kommt die Angst? 

Neben dem fast schon normalisierten Catcalling plagen viele Frauen auf dem Heimweg wesentlich größere Ängste. Nicht einmal Möglichkeiten wie Vergewaltigung oder Mord scheinen aus der Luft gegriffen. Solche tiefsitzenden Ängste werden durch immer wiederkehrende Fälle aufs Neue gefüttert.

Fast zwei Jahre ist es her, dass die Londonerin Sarah Everard auf ihrem Heimweg von einem Polizisten vergewaltigt und ermordet wurde. Daraufhin folgte eine Debatte über die Sicherheit von Frauen, die über die Grenzen Englands hinausging. Frauen teilten ihre Erfahrungen und diese waren jenseits von Gut und Böse. 

Allein 2021 wurden vom Bundeskriminalamt 9903 Fälle von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen erfasst. 9387 der Opfer waren weiblich. Das sind jedoch nur die Straftaten, die überhaupt erst zur Anzeige gebracht wurden, die Dunkelziffer bleibt verborgen.