Friendly Fire

„Friendly Fire 8“: Interview mit Dennis Brammen von PietSmiet

Ody: Und ihr habt auch dieses Jahr wieder eine umfangreiche Liste an Vereinen, an die die Spenden gehen werden. Gibt es irgendwelche Kriterien, nach denen ihr eure Partner aussucht?

Dennis: Wir versuchen mehr oder weniger, nicht immer die gleichen zu begünstigen. Wir haben da aber keine Regel für. Jeder schmeißt eine Organisation, der man nahe steht, von der man gehört hat oder von der man akut weiß, dass sie Hilfe braucht, in den Topf und dann gucken wir, von wie viel Geld wir ausgehen können, sodass die Summe halt nicht unmenschlich groß wird, aber auch nicht so klein ist, dass man nichts davon hat. So versuchen wir dann halt, mehrere Leute abzudecken. Letztes Jahr gab es zum Beispiel bei mir in der näheren Familie oder auch im Bekanntenkreis Fälle von Diabetes Typ I und deswegen hatte ich jemanden vorgeschlagen, der zu Diabetes Typ I forscht. Wir haben da aber jetzt nicht so ein festes Raster im Sinne von „Okay, nächstes Jahr sind dann die dran und in fünf Jahren die und dann können wir die wieder machen“ oder solche Geschichten. Wir wollen da helfen, wo grad Not am Mann ist.

Die Flutkatastrophe in Deutschland war auch so ein Beispiel, weil sie halt eine Sache war, die uns am Herzen gelegen hat, weil die bei uns in NRW passiert ist. Dadurch waren wir noch etwas näher dran. Da hatte man die ersten Leute aus dem eigenen Umfeld, die selbst betroffen waren und natürlich war das dann ganz groß auf unserem Schirm. Deswegen haben wir da zum Beispiel auch den Notfallfond genutzt, um direkt helfen zu können. Das heißt aber nicht, dass wir uns dann auf die Fahne schreiben wollen, wir würden das ganze Leid dieser Erde lösen.

Ody: Gibt es auch dieses Jahr wieder einen Verein, der dir oder euch als PietSmiet besonders wichtig ist?

Dennis: Also von uns persönlich kam der Bundesverband Trans* e.V. für geschlechtliche Selbstbestimmung und Vielfalt. Wir haben schon seit längerem auf unserem Hauptkanal als die fünf weißen Hetero-Männer, die wir sind, trotz alledem immer die Regenbogenflagge. Weil auch fünf weiße Hetero-Männer unserer Meinung nach zu Vielfalt zählen und ihr genauso Respekt gegenüber zu zollen haben wie jeder andere auch, der mit am Start ist: Egal ob jetzt trans, schwul, homo – nenn sie, wie du möchtest. Das versuchen wir halt, so bisschen an den Mann zu bringen, an die Frau oder auch an divers, dass halt die Einstellung dahinter wichtig ist. Du kannst dich manchmal auch sprachlich ungeschickt ausdrücken und trotzdem das Richtige tun, deswegen bist du halt kein Feind der Community. Genauso umgekehrt: Nur weil du im schönsten Hochdeutsch mit den perfekten Begriffen um dich wirfst, heißt das nicht, dass du im Inneren auch für eine Vielfalt von Communities stehst. Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt, den man halt irgendwo ansprechen muss.

Ich werde mir da aber auch nicht die Illusion machen, zu sagen „Ey, mit Friendly Fire werden wir das Ganze lösen“. Wir haben selbst mitbekommen, als wir damals vor zwei Jahren unser Logo in die Version mit Regenbogenflagge geändert haben, dass wir in einer Nacht 15.000 Abonnenten verloren haben und dass halt der Hate, der dadurch kommt, doch größer ist, als man denkt. Unsere Attitude war dann aber eher: „Ja ganz ehrlich, dann f*ck dich halt. Geh halt irgendwo anders hin, ist mir halt Latte“. Wenn du uns nicht gucken willst, dann guck dir halt irgendjemand anders an, ist auch okay. Aber ich will auch keinen Content machen für so eine Art von Mensch. Wir machen einfach Werbung dafür, zu akzeptieren, dass andere Leute sich anders fühlen und wie man da dann trotzdem noch so viel Hass dagegen empfinden kann, ist halt unverständlich. Naja, das ist für uns unter anderem ein ganz wichtiges Thema. Ich möchte aber betonen, dass wir den Verein damit nicht besser stellen als die anderen innerhalb der Reihe.