Bild von Auschwitz

Zum Gedenktag: Der Alltag eines jüdischen Jugendlichen

Stolpersteine, Grenzüberschreitung und Überlebende

76 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz scheint Deutschland also immer noch nicht befreit zu sein von antisemitischem Gedankengut und wir sollten immer noch viel Zeit in die Aufarbeitung des Holocausts stecken. Dimas Geschichte ist nämlich nur eine von vielen. 1996 sagte der damalige Bundespräsident Roman Herzog:

„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen.“

Damit erklärte er den 27.01. zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Die Erinnerung ist allgegenwärtig, man muss eben nur hinsehen. Zum Beispiel beim Weg zur Arbeit, bei dem unzählige goldene Stolpersteine in den Boden gepflastert sind, jeder einzelne davon steht für eine*n deportierten Juden*. Aber nicht nur der Blick in die Vergangenheit ist heute entscheidend, sondern auch der in den eigenen Alltag, um eben solche antisemitischen, tiefverankerten Strukturen zu durchbrechen. Und grenzüberschreitendes Verhalten, wie z. B. fröhliche Selfies vor dem Holocaust-Mahnmal in Berlin, anzuprangern. Heute haben wir immer noch die Möglichkeit mit Holocaust-Überlenden zu sprechen und zuzuhören – hier kommt ihr zu einem Interview mit Batsheva Dagan, die Insassin im Konzentrationslager Auschwitz war.

Das Holocaust-Mahnmal in Berlin soll an die 6 Millionen Juden* erinnern, die unter Adolf Hitler ermordet wurden. Fotoquelle: Jomont / Wikicommons
Die Stolpersteine stehen für die deportierten Bewohner*innen der Feststtr. 16 in Frankfurt am Main. Fotoquelle: Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main e.V. / Wikicommons
Deportation der jüdischen Gemeinde aus Ioannina im März 1944.
Fotoquelle: Bundesarchiv, Bild 101I-179-1575-02 / Wetzel / CC-BY-SA 3.0 / Wikicommons

Der 27.01. ist also immer noch relevant und wir sollten nie vergessen, dass mehr als sechs Millionen Juden* unter durch die Verbrechen der Nationalsozialisten ermordet wurden und schätzungsweise 80 Millionen Menschen durch, oder infolge, des zweiten Weltkrieges. Wer heute also leichtsinnig judenfeindliche Witze reißt, Auschwitz als Foto-Leinwand betrachtet oder die deutsche Vergangenheit leugnet, den kann der Film „Masel Tov Cocktail“ vielleicht in die Schranken weisen. Zu hoffen ist es allemal.

Heute gibt es ab 16 Uhr einen Facebook-Livestream anlässlich des 76. Jahrestages der Auschwitz-Befreiung. In diesem sprechen Überlebende und es gibt Gebete für die verstorbenen Juden*.

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Bildquellen: Photo by Karsten Winegeart on Unsplash, C.Puisney, Jomont, Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main e.V, Bundesarchiv, Wikicommons, USHMM/Belarusian State Archive of Documentary Film and Photography ; CCO-Lizenz