Drei Frauen schauen in die Kamera

Die Gender Health Gap: Im nächsten Leben werde ich ein Mann

So wie Lena geht es vielen Frauen weltweit. Verlässliche Studien gibt es keine, aber dafür haufenweise Verdachtsfälle. Die Arzneimittelbehörde MHRA in Großbritannien sprach im April dieses Jahres von „958 Verdachtsmitteilungen von Zyklusstörungen nach einer Impfung mit einem der beiden Impfstoffe VaxZevria (Astra Zeneca) und Comirnaty (BioNTech/Pfizer)“.

Dies ist kein Problem, welches sich ausschließlich auf den Coronaimpfstoff beschränkt. Doch spätestens seit in diesem Kontext die ersten Begleiterscheinungen bekannt werden, welche zu großen Teilen die weibliche Bevölkerung betreffen, ist die „Gender Health Gap“-Diskussion wieder in aller Munde. Woran liegt es, dass Nebenwirkungen so häufig Frauen treffen? Medizin ist Männersache. Das ist uns allen klar. Aber warum eigentlich? Und wie lässt sich die Lücke schließen?

Zwei Beispiele die uns alle nachdenklich stimmen sollten:

Frauen werden von wissenschaftlicher Forschung ausgeschlossen.

Seit Beginn der medizinischen Forschung wurden die Bedürfnisse von Frauen sowie ihre physiologischen Unterschiede zu Männern stark vernachlässigt. Bis 1993 war es aus Sicht der Forschung nicht nötig, Frauen in die Grundgesamtheit miteinzuschließen. Ältere Studien, die auch Frauen miteinbeziehen, fokussieren sich zu einem großen Teil auf die Reproduktion. Dass die medizinischen Probleme von Frauen über das reine Kinderkriegen hinausgehen könnten? Unvorstellbar!

Des Weiteren war der Glaube verbreitet, dass die hormonelle Zusammensetzung des weiblichen Körpers ihn untauglich für die Forschung macht, da er keine reproduzierbaren Ergebnisse zulasse. Eben furchtbar kompliziert, diese Frauen mit ihren ganzen Hormonen und Zyklen!

Die Folgen dieses Vorgehens sind bis heute spürbar. Viele Medikamente beispielsweise wurden lediglich an jungen weißen Männern getestet, da diese die stabilsten Ergebnisse produzierten. Ein riesiges Problem für Frauen, da die Medikamente bei ihnen oft nicht so gut wirken oder sogar Schäden verursachen. Und es wird noch absurder: Sogar in Tierversuchen wurden öfter männliche als weibliche Mäuse eingesetzt. Die Logik hier war ganz ähnlich. Männliche Mäuse produzieren verlässlichere Ergebnisse. Und das gilt sogar für Studien, die vor allem Frauen betreffen.