Gendergerechte Sprache und Diskrimination

Ein Kommentar zum Gender-Dilemma

Während ich die Ablehnung der gegenderten Sprache an sich nicht verwerflich finde, finde ich aber hier alleine die Art und Weise sehr geschmacklos und bezeichnend für die AfD. Sie zeugt weder von Neutralität oder Objektivität noch von einer faktenbasierten, legitimen Argumentation, sondern viel mehr von einer politischen Subjektivität, die in herablassender Art ausgedrückt wird. Darf man sich über das Gendern lustig machen? Definitiv. Aber wenn das die Grundlage der Argumentation ist, dann ist sie für mich nicht gerade valide oder glaubwürdig. Meine persönliche Einstellung zu dem Buch ist daher schon einmal etwas getrübt, da ich niemandem groß Glauben schenken kann und mag, der der AfD nahe steht – eine Partei, die mit Hass und Hetze ihre Politik betreibt. Ich möchte den Argumenten im Buch dennoch eine Chance geben, denn sie werden nun mal von vielen inhaltlich vertreten.

Genus ist nicht gleich Sexus

Sashka greift in ihrem Video zunächst das Argument auf, das auch auf der cuncti-Seite wie folgt vertreten wird: „Es heißt immer wieder, mit der „Gendersprache“ sollen Frauen „sichtbar“ gemacht werden. Diese „Argumentation“ ist dummes Zeug. Zwar haben Lebewesen ein Geschlecht, ein Wort hat aber ein Genus. Es heißt in der Zoologie auch völlig unabhängig vom Geschlecht „der“ Fisch, „die“ Giraffe, „das“ Pferd. Genus hat nichts mit Geschlecht zu tun, sondern es ist eine grammatische, a-sexuelle Kategorie. Wie das sog. generische Maskulinum, das übrigens dem weiblichen Artikel „die“ folgt: „die“ Bürger.“ Dieser sehr emotional geleiteten Argumentation („dummes Zeug“) liegt folgendes zugrunde: Das biologische Geschlecht (Sexus) ist nicht mit dem grammatikalischen Geschlecht (Genus) gleichzusetzen.

Diesem Punkt kann so auch grundsätzlich zugestimmt werden. Jedoch geht es bei gendergerechter Sprache auch nicht darum, dass das grammatikalische Geschlecht als biologisches gewertet oder gar infrage gestellt wird oder ob Artikel nun weiblich oder männlich sind (wobei ich das oben aufgeführte Beispiel nicht ganz verstehe, denn im Singular ist schließlich sowohl Artikel als auch das Substantiv maskulin: der Bürger), sondern wer sich durch das generische Maskulinum angesprochen fühlt und wer damit (mit)gemeint ist. Grundlegend kann man der Aussage der YouTuberin aber zustimmen: Das generische Maskulinum bezieht sich im grammatikalischen Sinne nicht auf ein männliches Geschlecht des Benannten. Eine Tatsache, die auch nicht von Feminist*innen angezweifelt wird.