Tampons Giftstoffe

Giftstoffe in Tampons gefunden: Ist das gefährlich für die Gesundheit?

Eine neue US-Studie hat herausgefunden, dass Tampons Giftstoffe enthalten können. 16 teilweise giftige Metalle wurden nachgewiesen, darunter Blei, Kadmium und Arsen. Die Untersuchung umfasste Produkte aus verschiedenen Regionen, einschließlich Europa und den USA. Laut der Expertin Kathrin Schilling von der Columbia University ist die Verwendung von Tampons somit eine potenzielle Quelle für Metallbelastung bei menstruierenden Menschen.

Schilling erklärte im Interview mit dem Spiegel, dass Tampons oft einen hohen Anteil an Baumwolle enthalten, die durch kontaminierte Böden und Wasser verunreinigt sein können. Auch im Herstellungsprozess kann durch Maschinenabrieb oder den Zusatz von Chemikalien wie Zinkoxid eine Kontamination verursachen werden. Schilling sagte, dass bislang wenig darüber bekannt sei, was genau in einem Tampon enthalten ist.

Alarmierende Testergebnisse

Eine Analyse von 14 Tamponmarken aus Drogeriemärkten in Städten wie New York, London und Athen zeigte alarmierende Werte. In allen Proben fand man Blei, durchschnittlich 120 Nanogramm pro Gramm, ein Gehalt, der den Bleiwert in Trinkwasser um das Zehnfache übersteigt. Blei ist bekanntermaßen giftig und kann neurologische sowie kognitive Störungen und Fruchtbarkeitsprobleme verursachen.

Auch wurden Spuren weiterer schädlicher Metalle wie Kadmium und Arsen festgestellt. Schilling wies darauf hin, dass bereits geringste Mengen dieser Stoffe schädlich sein können. Diese Metalle stehen im Verdacht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen auszulösen und in Fällen von Arsen auch Krebs. Während für Lebensmittel wie Reis, die Arsen enthalten können, strenge Regeln existieren, fehlen solche Regulierungen weitgehend für Hygieneprodukte.

Regionale Unterschiede und Risiken

Die festgestellten Metallkonzentrationen unterschieden sich regional. So war der Bleigehalt in Tampons aus Europa geringer als in denen aus den USA. Auffällig war auch, dass Bioprodukte weniger Blei, dafür aber mehr Arsen aufwiesen. Schilling erläuterte, dass sich Metalle aus den Tampons lösen könnten, wobei sich besonders Zink in warmem Wasser stark herauslöse, was in hohen Dosen das Immunsystem beeinträchtigen könnte. Während Blei weniger austrat, wurde Arsen nahezu vollständig freigesetzt.

Es ist derzeit unklar, ob diese Metalle durch die vaginale Schleimhaut aufgenommen werden können. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass bestimmte Medikamente über diese Schleimhaut effektiver absorbiert werden als bei oraler Einnahme. Schilling unterstrich die Notwendigkeit weiterer Forschungen zur Metallaufnahme durch vaginale Zellen.

Notwendigkeit für mehr Überwachung und Transparenz

Auf die Frage, ob vom Gebrauch von Tampons abgeraten werden sollte, äußerte sich Schilling zurückhaltend. Die vollen gesundheitlichen Risiken seien noch nicht abschließend geklärt. Die Studie sollte als Anstoß dienen, Hygieneprodukte eingehender zu untersuchen. Sie forderte mehr Transparenz von den Herstellern sowie verbindliche Tests der Inhaltsstoffe auf Schadstoffe: „Hersteller müssen dazu verpflichtet werden, die Zusammensetzung ihrer Produkte offen zu legen und auf alle toxischen Stoffe hin zu testen.“ Diese Forschungsergebnisse sollten weltweit Anlass zu weiteren Untersuchungen geben und Frauen über potenzielle Risiken aufklären. Schilling hofft, dass durch solche Studien das Bewusstsein für die möglichen gesundheitlichen Gefahren der Giftstoffe in Tampons geschärft wird und fordert eine bessere Aufklärung der Verbraucherinnen über die Bestandteile der verwendeten Menstruationsprodukte.

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Bild: Natracare via Unsplash; CC0-Lizenz