Bild: Foto von Kalea Morgan auf Unsplash

Unvergessen: Gedenken an den Anschlag in Hanau

Am 19. Februar 2020 tötete der 43-jährige Tobias R. innerhalb von sechs Minuten neun Menschen und verletzte weitere sechs. Diese Tat war durch rassistische und rechtsextreme Motive geprägt. Die Migrantifa bezeichnet den 19. Februar als einen „antirassistischen Kampftag“. Denn: Wir dürfen niemals vergessen. Heute, am 17. Februar, findet eine Demo in Hanau statt.

Vor der Tat veröffentlichte Tobias R. bereits Pamphlete und Videos mit rassistischen Ansichten im Internet. Seine Äußerungen waren antisemitisch und islamfeindlich. Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundesanwaltschaft kamen zu dem Schluss, dass der Deutsche rechtsextremen Ideologien anhing, seine Opfer nach rassistischen Kriterien auswählte und sich an früheren rechtsextremen Anschlägen orientierte. Über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren untersuchten das BKA und die Bundesanwaltschaft den Täter sowie seine Motive und suchten nach möglichen Kompliz*innen. Angehörige der Opfer stellten eine Strafanzeige gegen den Vater des Täters und beschuldigten ihn der Beihilfe zum Mord oder der Nichtanzeige geplanter Straftaten. Die Ermittlungen kamen jedoch zu dem Ergebnis, dass Tobias R. allein gehandelt haben soll, ohne Mithilfe von anderen Personen.

Zweifel an Ermittlungen

Die „Initiative 19. Februar Hanau“ zweifelt an diesem Ergebnis und fordert weiterhin eine vollständige Aufklärung. Ihrer Ansicht nach ist die Rolle des Vaters immer noch nicht vollständig geklärt. Zuvor hatte eine Richterin dem Vater des Täters bereits ein rassistisches Gedankengut bescheinigt. Die Angehörigen weisen außerdem auf weitere offene Fragen hin, wie etwa den Waffenbesitz des Täters oder das Versagen der Polizei während des Angriffs. Ein Vater eines Opfers betonte, dass der Polizeinotruf an dem Abend überlastet war. Sein Sohn hatte Tobias R. nach den ersten Schüssen mit seinem Fahrzeug verfolgt, konnte jedoch trotz seiner Notrufe keine Verbindung herstellen und verfolgte den Täter weiter, was schließlich zu seinem Tod führte.

Niemals vergessen

Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov – Say Their Names! Auch vier Jahre nach dem rassistischen Anschlag in Hanau dürfen wir die Namen der Opfer nicht vergessen – sie bei uns tragen. Niemals Ruhe geben. Und immer und überall Widerstand gegen rechtsextreme und rassistische Gewalt leisten.

Wenn du dich erinnern möchtest, wenn du zur Aufklärung beitragen willst und wenn du dich mit den Angehörigen und Betroffenen solidarisch zeigen möchtest, findest du weitere Informationen bei der Initiative 19. Februar Hanau. Klicke einfach hier, um mehr zu erfahren.

Unter anderem findet am 17. Februar 2024 eine Gedenkdemonstration in Hanau statt. Um gemeinsam zu trauern und zu erinnern.

Gleich weiterlesen:

Bildquelle: Foto von Kalea Morgan via Unsplash; CC0-Lizenz