Neues Gesetz in Madagaskar erlaubt Kastration von Pädophilen

Ein düsteres Thema für die tropische Insel im Indischen Ozean: Das Parlament von Madagaskar hat ein Gesetz verabschiedet, das die chemische und chirurgische Kastration von Menschen erlaubt, die der Vergewaltigung einer minderjährigen Person bezichtigt werden. Diese Maßnahme rief sowohl internationale Kritik als auch Unterstützung von einheimischen Aktivisten hervor.

Disclaimer: Alle Zitate wurden vom Englischen ins Deutsche übersetzt.

Madagaskar plant Kastration von pädophilen Straftätern

Letzte Woche verabschiedete das Parlament Madagaskars ein umstrittenes Gesetz, das die Kastration von pädophilen Vergewaltigern ermöglichen soll. Auch der Senat des Inselstaats im Indischen Ozean hat das Gesetz genehmigt. Nun muss das Gesetz noch vom Verfassungsgericht ratifiziert und von Präsident Andry Rajoelina unterzeichnet werden. Seine Regierung hatte die Gesetzesänderung vorgeschlagen.

Anstieg der Vergewaltigungsfälle gegen Kinder

Justizministerin Landy Mbolatiana Randriamanantenasoa erklärte, dass diese Maßnahme aufgrund des Anstiegs der Fälle von Kindesvergewaltigung notwendig sei. Im Jahr 2023 wurden laut ihren Angaben 600 Fälle von Vergewaltigung Minderjähriger registriert. Allein im Januar 2024 kamen weitere 133 Fälle hinzu.

Randriamanantenasoa betonte, dass Madagaskar ein souveränes Land sei, das das Recht habe, seine Gesetze im Zusammenhang mit den Umständen und im allgemeinen Interesse des Volkes zu ändern. Das Gesetz verschärft die Strafen erheblich, darunter lebenslange Haft und Kastration als mögliche Maßnahmen. Abhängig vom Alter des Opfers kommen verschiedene Formen der Kastration zur Anwendung.

Laut den Gesetztesformulierungen ist die chirurgische Kastration dabei obligatorisch für Täter, die der Vergewaltigung eines Kindes unter 10 Jahren schuldig befunden werden. In Fällen von Vergewaltigungen von Kindern im Alter zwischen 10 und 13 Jahren können sowohl chirurgische als auch chemische Kastration angewendet werden. Die Vergewaltigung von Minderjährigen im Alter von 14 bis 17 Jahren wird ausschließlich durch chemische Kastration bestraft.

Kritik von Amnesty International

Amnesty International kritisierte das Gesetz als „unmenschlich und erniedrigend“. Die INGO bemängelte, dass es nicht mit den Verfassungsgesetzen des Landes vereinbar sei. Außerdem äußerten sie Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit medizinischer Behörden, die Kastrationsverfahren durchzuführen. Einige Kritiker*innen stellen auch die Transparenz und Effektivität des madagassischen Justizsystems in Frage. Befürworter des Gesetzes betonen hingegen, dass es dringend notwendig ist, Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen.

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Bildquelle: aboodi vesakaran via Pexels; CC=-Lizenz