Was das „Chronische Fatigue-Syndrom“ von normaler Müdigkeit unterscheidet

Schlaf ist das beste Mittel gegen Müdigkeit: Es sei denn, man leidet unter dem Chronischen Fatigue-Syndrom, auch Chronisches Erschöpfungssyndrom genannt. Woran du erkennst, ob du womöglich davon betroffen bist und was man dagegen tun kann, erfährst du hier.

Beim Chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) handelt es sich um eine schwere neuroimmunologische Erkrankung – heißt, sie betrifft sowohl das Nerven- als auch das Immunsystem. Bei der genauen Bezeichnung und Klassifikation sind sich Wissenschaftler*innen international noch uneins: In Großbritannien und Skandinavien wird für CFS oft der Begriff Myalgische Enzephalomyelitis (ME) verwendet, andere Expert*innen greifen lieber auf den kombinierten Begriff ME/CFS zurück. In Deutschland wird auch vom Chronischen Erschöpfungssyndrom oder Chronischen Müdigkeitssyndrom gesprochen, diese Bezeichnung wird aber von vielen Expert*innen und Betroffenen als verharmlosend abgelehnt.

Symptome und Verbreitung

Bei ME/CFS handelt es sich nämlich nicht um die gleiche Müdigkeit, wie sie Leuten verspüren, wenn sie letzte Nacht nur vier Stunden statt ihrer üblichen acht geschlafen haben: Im Gegensatz zur gewöhnlichen Erschöpfung lässt diese sich nämlich nicht einfach mit Schlaf kontern – Probleme beim Ein- und Durchschlafen und ein nicht erholsamer Schlaf sind sogar ein Krankheitssymptom. Außerdem sind jegliche Form von Aktivitäten für Personen mit ME/CFS unverhältnismäßig belastend, was dazu führt, dass Betroffene diese möglichst meiden. Schmerzen und kognitive Probleme wie „Brain Fog“ sowie Störungen etwa bei der Wortfindung oder Konzentration können ebenfalls Symptome einer Erkrankung sein.

ME/CFS war bereits vor Beginn der Corona-Pandemie weit verbreitet, für Deutschland wurde die Zahl der Betroffenen zwischen 250.000 und 300.000 geschätzt (weltweit auf circa 17. Millionen Menschen). Inzwischen befürchten Expert*innen, dass sich die Zahl der Betroffenen durchaus verdoppelt haben könnte, denn ME/CFS kann auch infolge einer COVID-19-Erkrankung auftreten. Zudem scheinen Frauen deutlich häufiger betroffen zu sein als Männer.