Hate-Watching: Warum uns GZSZ und Co. faszinieren

Wer kennt es nicht: Obwohl wir manche Serien eigentlich überhaupt nicht mögen oder den darin vermittelten Werten nicht zustimmen, greifen wir oft dennoch zur Fernbedienung. Während des Schauens stellen wir uns dann häufig die Frage: Warum tue ich mir das überhaupt an? Das Phänomen „Hate-Watching“ gibt uns darauf eine Antwort.

Egal ob die neue GNTM-Staffel gerade begonnen hat, eine weitere Folge vom „Bachelor“ läuft oder wir nicht genug von einer wiederentdeckten Trash TV-Sendung bekommen können: Obwohl wir beim Zuschauen eigentlich nur mit den Augen rollen, fesseln uns solche Sendungen dennoch an den Bildschirm. Oder besser gesagt: gerade weil wir die Sendungen eigentlich nicht mögen. Das hört sich zwar seltsam an, ist aber so.

Eine wahre Hassliebe

Wenn wir Hate-Watching betreiben, bedeutet das also, wie der Name bereits vermuten lässt, sich bewusst mit den Dingen auseinanderzusetzen, die uns eigentlich so richtig auf die Palme bringen. Anstatt einfach umzuschalten, schauen wir dabei ganz besonders genau hin, wenn mal wieder unsere Lieblings-Hass-Serie im Fernsehen läuft. Doch das Phänomen geht sogar noch weiter. Denn neben Fernsehsendungen sind es auch Influencer*innen, denen wir folgen oder Promis, über die wir bestens informiert sind, obwohl wir eigentlich nichts von ihnen halten. Dabei sollte es uns doch dann eigentlich egal sein, was es bei ihnen Neues gibt, oder?

Die Psychologin JR Ilagan hat sich mit Gründen auseinandergesetzt, warum uns Hate-Watching auf seltsame Art Freude bereitet. Eine Erklärung dafür ist beispielsweise, dass wir beim Schauen ein gutes Gefühl durch das Empfinden starker Emotionen verspüren. Denn nicht nur Liebe oder Genuss können dafür sorgen, dass in unserem Körper Glückshormone ausgeschüttet werden, sondern ebenfalls das Gefühl einer starken Abneigung gegen bestimmte Dinge. Auch der Aspekt von einfacher Unterhaltung spielt eine Rolle, denn sich über jemanden oder etwas aufzuregen, erfordert nicht besonders viel Konzentration und erfüllt dennoch oft den Zweck, uns zu amüsieren.