Zwischen Comedy und Kinder kriegen: „Nur verheiratet“, der neue Podcast von Hazel und Thomas

In „Nur Verheiratet“ geht es öfter auch mal um Geschlechterrollen. Manchmal treffen sie zu, manchmal nicht. Du erwähnst öfter mal so nebenher, dass Hazel berühmter ist als du und besser verdient. Ist das manchmal unangenehm für dich?

Ja, natürlich. Wenn meine Oma zum Beispiel sagt: „Ich hab deine Frau gestern bei Klaas gesehen. Wann bist du bei Klaas?“ Also, wenn Leute das irgendwie vergleichen und dann meinen, ich müsse alles können und machen, was Hazel macht, sonst wäre ich ein Schmarotzer. Übrigens ist es auch immer wieder erschreckend, wie viele Frauen ein Problem mit uns oder der Art, wie wir leben, haben. Dieses Bild vom männlichen „Ernährer“ sitzt einfach sehr tief, obwohl es total dumm ist, einerseits in einer Beziehung zu sein, andererseits alles alleine machen zu wollen und die gemeinsamen Stärken nicht zu kombinieren. Zum Glück lässt mich Hazel dieses – nennen wir es – Gefälle zwischen uns nie spüren. Und das ist das Wichtigste: Dass es intern passt. Abgesehen davon arbeiten Hazel und ich ganz anders. Hazel ist zum Beispiel ganz klar die Rampensau von uns beiden, was nicht nur Vorteile hat, sie kann sich innerhalb einer künstlerischen Arbeit schlechter verbergen, auch weil die Leute das gar nicht von ihr wollen. So nach dem Motto: „Wo Hazel Brugger draufsteht, muss auch Hazel Brugger drin sein!“ Ich hingegen genieße das total, auch hin und wieder hinter dem fertigen Werk zu verschwinden und, dass die Leute gar nicht genau wissen, was ich alles mache und, wo ich überall meine Finger im Spiel habe. Ich liebe es, unterschätzt zu werden und die Leute zu überraschen. Hazel hingegen muss seit Jahren mit einem großen öffentlichen Druck leben. Sie kommt sich manchmal vor wie die Queen: Jeder Tweet von ihr hat das Potential, eine kleine Staatskrise auszulösen.

Du erwähnst einmal, dass ihr manche Gender-Stereotype bewusst annehmt und andere nicht. Beispielsweise warst du erst viel wilder aufs Heiraten als Hazel. Soll „Nur verheiratet“ die Vorstellungen, die wir von Beziehungen haben auch etwas auflockern? Wollt ihr irgendwie auch Vorbild sein?

Ich glaube, es ist weder möglich noch nötig, die Wirkung der eigenen Arbeit korrekt einzuschätzen. Hazel und ich haben ja einen YouTube-Kanal und vor der Veröffentlichung eines Videos diskutieren wir oft darüber, was die Leute wohl kommentieren werden oder was den Leuten sauer aufstoßen könnte usw. und es ist erstaunlich, wie oft wir daneben liegen. Das also als Antwort zur letzten Frage: Die Frage ist weniger, ob wir Vorbilder sein wollen und mehr, ob wir tatsächlich Vorbilder sind, also ob sich die Leute wirklich von uns inspirieren lassen. Und das klappt – glaube ich – ganz gut. Wir waren zum Beispiel für unsere YouTube-Reihe „Deutschland Was Geht“ mal bei einem Knigge-Kurs und die Frau, die den Kurs gegeben hat, war danach für die nächsten zwei Jahre ausgebucht. Zur anderen Frage: Es ist ein Drahtseilakt, einerseits vieles anders zu machen in einer Beziehung und sich andererseits nicht zu verrennen. Wenn Hazel keine Lust hat, Fußball zu schauen, muss sie nicht Fußball schauen. Und wenn ich keine Lust habe, in die Pediküre zu gehen, muss ich nicht in die Pediküre gehen. Nur weil wir ein junges Paar im 21. Jahrhundert sind, müssen wir nicht alles anders machen.