Hype um CBD – was steckt dahinter?

Wir lieben sie, die Bahnhofsautomaten, die uns für das nervige Kleingeld in unserer Hosentasche per Knopfdruck mit Snacks und kalten Getränken versorgen. Und mit Cannabis. Was, echt jetzt? Scheinbar schon, denn am Darmstädter Südbahnhof steht seit Neuestem der erste deutsche Cannabis-Automat.

Juchhu, na endlich! Hat da etwa die ewige Legalisierungsforderung gefruchtet? Immer langsam mit den jungen Pferden: Legal ist die Droge in Deutschland bis auf medizinische Ausnahmen noch nicht. Dafür aber ein Bestandteil davon: CBD. Aber was soll das denn überhaupt sein?

Was genauso gut „Cool bleiben, Digga“ abkürzen könnte, steht für Cannabidiol, ein Cannabinoid aus der weiblichen Hanfpflanze. Der Darmstädter Cannabis-Automat macht es vor: Von Schokoriegeln bis hin zu Energy-Drinks kann CBD die verschiedensten Nahrungsmittel aufpeppen. Auf ganz legale Art und Weise, denn anders als der Wirkstoff THC gilt dieser Cannabis-Bestandteil nicht als psychotrope Substanz. Ach, Mensch! Wieso ist um CBD dann überhaupt ein solcher Hype entstanden?

Moment mal: Ist CBD wirklich legal?

An alle Gegner der Legalisierung: Erklärt uns doch bitte, wieso wir alle über ein körpereigenes Endocannabinoid-System verfügen. Wären Cannabinoide nicht für uns gedacht, wäre ihnen doch auch kein Teil unseres Nervensystems gewidmet. Ob das nun für die Legalisierung von Cannabis spricht oder nicht: Zumindest sind im Endocannabinoid-System die Rezeptoren angeordnet, an die Cannabinoide binden. Dass man sich mit Cannabis nicht nur gewaltig gut zudröhnen, sondern auch heilen kann, liegt größtenteils am CBD. Bei der Bindung an die Cannabinoid-Rezeptoren entfaltet die Substanz eine neuroprotektive Wirkung. Während THC den Rausch hervorruft, schützt CBD also unsere Nervenzellen und wirkt dadurch:

  • entzündungshemmend
  • entspannend
  • beruhigend
  • angstlösend

Diese Effekte können wir jetzt auf völlig legale Art und Weise genießen, indem wir CBD-versetzte Nahrungsergänzungsmittel kaufen – zum Beispiel am Darmstädter Südbahnhof. Aber Vorsicht: CBD-Produkte sind nur legal, solange sie bestimmte Richtlinien erfüllen. Deshalb lieber vorher nachlesen und erst anschließend einkaufen.

Wirkt CBD tatsächlich oder ist es ein großer Hype um nichts?

Das kennt man doch aus dem Kino: Wenn um Filme ein riesiger Hype gemacht wird, ist man beim Ansehen schnell enttäuscht. Ob das auch für CBD-Produkte gilt? Offenbar nicht. Die Substanz an sich wirkt durchaus, wenn man aktuellen Studien glauben möchte. Das Londoner King’s College linderte durch die Gabe von CBD beispielsweise die psychotischen Symptome von rund 100 Studienteilnehmern. Auch Markus Leweke von der Kölner Uni bestätigt dem Cannabinoid seine Wirkung. Seine schizophrenen Studienteilnehmer erlebten mit der zusätzlichen Einnahme von CBD weniger Angstzustände und Unruhe. Das sogar im selben Maß wie unter der Darreichung des Antipsychotikums Amisulprid. Dass CBD-Produkte theoretisch wirken können, ist also erwiesen. Wenn es sich denn tatsächlich um CBD-Produkte handelt. Dass nicht immer drin ist, was drauf steht, haben Forscher aus Italien anhand von Stichproben bewiesen. Zwei von drei europäischen CBD-Produkten enthielten eine andere Nährwertkennzeichnung als angegeben. In einigen waren überhaupt keine Cannabinoide enthalten.

Darum: Unbedingt in Online-Shops mit qualitätsgeprüften Produkten einkaufen. Eine Vertrauensbasis zum Händler ist alles entscheidend.

Soweit, so gut, aber welche CBD-Produkte gibt es überhaupt?

Cocktails, Kaffee und Brownies mit CBD gibt es beim Ausgehen vielleicht in den USA, aber hierzulande bisher eher nicht. Dafür können wir uns Snacks und andere Artikel mit dem Cannabinoid in die eigenen vier Wände holen. Zu den beliebtesten CBD-Produkten in unseren Breitengraden zählen solche, die man

  • raucht (Blüten)
  • unter die Zunge tropft (Öle, Sprays, Globuli, Pasten)
  • schluckt (Kapseln, Tabletten)
  • verdampft (E-Liquid, Kristalle)
  • isst (Schokolade, Gummibärchen, Hanfgebäck, Hanföl und ähnliches)
  • kaut (Kaugummis)
  • lutscht (Bonbons)
  • trinkt (Hanftee, Hanfkaffee, Limonade)
  • aufträgt (Salben, Cremes)
  • zur Körperpflege verwendet (Kosmetika wie Badezusätze, Seifen, Lippenbalsam)
  • einführt (Zäpfchen)

Unterschiede betreffen nicht nur die Anwendungsart, sondern auch die Konzentration. Das gilt beispielsweise für CBD-Öle, die mit ihrer individuellen Dosierbarkeit punkten. Lebensmittel mit CBD schmecken übrigens etwas anders als gewohnt. Neben einer leicht bitteren Note hinterlässt das Cannabinoid auch eine gewisse Würze. Daher sollte man CBD-versetzte Nahrungsmittel nicht gleich in ganzen Wagenladungen kaufen, sondern lieber vorher Geschmackstests durchführen.