Demonstrationsplakat: Safe + Legal Abortion = Pro-Life

Illegale Abtreibungen: Sind Abtreibungsverbote „Pro Life“? 

Nicht nur für Frauen, sondern auch für Ärzte könnte es zu einer großen Verunsicherung kommen, in welchen Fällen nun eine Abtreibung rechtlich erlaubt ist, denn es drohen auch hier Gefängnisstrafen. Dadurch kann es zu Verzögerungen medizinisch notwendiger Versorgung kommen, wenn der Arzt erst einmal seinen Anwalt konsultieren muss.

Viele Frauen, die es sich leisten können, werden in einen der US-Bundesstaaten reisen, in denen Abtreibungen legal sind. Dort können sie die medizinisch notwendige Behandlung erhalten. Diese Abtreibungskliniken werden dementsprechend künftig maßlos überlaufen sein und das Gesundheitssystem der USA wird schwer belastet.

Wer sind die echten Leidtragenden?

Natürlich sind Frauen und Mädchen, beziehungsweise alle Menschen mit fruchtbaren weiblichen Genitalien betroffen. Für den Erzeuger des Kindes ändert sich durch das Abtreibungsverbot nichts. Gerne wird vergessen, dass zur Zeugung gleichermaßen zwei Parteien gehören. Vor allem ist aber die mittellose Gesellschaft wie immer die leidtragende Gruppierung. Für eine Abtreibung in ein anderes Land zu reisen, ist finanziell nicht möglich, gleichzeitig fehlen aber auch die Mittel für Verhütungsprodukte, geschweige denn für die Bedürfnisse eines Kindes, das gar nicht gewollt war. Die Folge: mehr Armut und Verzweiflung.

Statistiken zeigen, dass 45% aller Abtreibungen nicht sicher sind. 97% dieser gefährlichen Abtreibungen erfolgen in Entwicklungsländern. Dabei ist Südasien stark betroffen, aber auch in Lateinamerika und Afrika sind schätzungsweise drei von vier Abtreibungen nicht sicher. Gerade in Südamerika und Afrika gibt es strenge Abtreibungsverbote. Die Anzahl lebensbedrohlicher Abtreibungen ist in Ländern mit staatlichem Abtreibungsverbot sehr viel höher.

Fazit

Abtreibungen können durch staatliche Verbote nicht verhindert werden, sondern nur unsicher und lebensbedrohlich sein. Sie sind praktisch nutzlos für die Agenda der Pro-Life-Vertreter und stellen einen massiven Eingriff in die körperliche Selbstbestimmung und die Gleichberechtigung der Betroffenen dar. Ein sicherer Zugang zu medizinisch ordnungsgemäß durchgeführten Abtreibungen rettet Leben. Paradoxerweise sind Abtreibungsverbote damit alles andere als „Pro Life“.

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Bildquelle: Unsplash, CCO-Lizenz