„Immaculate“ im Kino: Der vielleicht kontroverseste Horrorfilm 2024

Dies könnte – unübertrieben – der kontroverseste Film des noch so jungen Jahres 2024 sein: Wir durften uns „Immaculate“ bereits anschauen und verraten euch daher, ob sich dafür der Weg ins Kino lohnt.

„Immaculate“ ist das Horrorfilmdebüt von Sydney Sweeny: Fans der Serie „Euphoria“ kennen sie bereits als Cassandra Howard, Kinogänger*innen hingegen haben sie vielleicht noch als Dianne Lake aus „Once Upon a Time in Hollywood“ in Erinnerung. Und dann war ja noch „Madame Web“ – der Film, der in Sony’s Spider-Man-Universum spielt, erschien im Februar und wurde überwiegend negativ aufgenommen. In „Immaculate“ steht sie jedoch nicht nur vor der Kamera, sie ist auch als Produzentin mit an Bord. Die Regie hat Michael Mohan übernommen, der bereits bei seinem Mystery-Thriller „The Voyeurs“ mit Sweeny zusammengearbeitet hatte.

Handlung

Die fromme Novizin Cecilia (Sydney Sweeny) verlässt die USA, um einer Einladung in ein abgelegenes Kloster inmitten der malerischen Landschaft Italiens zu folgen. Ausgesprochen hatte diese Einladung Pater Tedeschi (Álvaro Morte, bekannt unter anderem aus „Haus des Geldes“), der sie kurz nach ihrer Ankunft bereits wärmstens empfängt. Es dauert aber nicht mehr lange, da trifft die anfängliche Naivität der jungen Cecilia auf die Gleichgültigkeit ihrer Schwestern: Es sind nämlich bei weitem nicht alle so enthusiastisch wie sie, an diesem Ort zu sein. Hauptaufgabe des Klosters ist die Pflege älterer – zum Teil dementer – Nonnen. So wichtig diese Arbeit auch ist, so kann sie einem doch alles abverlangen. Insbesondere dann, wenn man ihr nicht für einen Tag oder zwei entfliehen kann.

Rührt daher also die emotionale Kälte, mit der sie von einigen ihrer Schwestern empfangen wird? Oder gibt es noch andere Gründe, von denen sie noch keine Ahnung hat?

Atmosphäre

Alle Filme leben zu einem gewissen Grad von der Atmosphäre, die sie schaffen: Für Horrorfilme gilt das umso mehr. Und „Immaculate“ ist einer der Horrorfilme, bei dem selbst viele Horrorfans vor Angst in ihren Sitzen zusammenkauern dürften. Der Film wechselt gekonnt (und teils sehr schlagartig) zwischen Psycho-Horror und Slasher-Brutalität und weiß nicht nur, wie man richtig Spannung aufbaut, sondern auch, wann der richtige Moment gekommen ist, um sie wieder zu entladen. Musik und Tondesign verdienen an dieser Stelle ebenfalls eine besondere Erwähnung. Für Menschen mit schwachen Nerven ist der Film auf jeden Fall nichts und das ist diesmal wirklich nicht nur eine Floskel.

Ein Ende, das dir in die Magengrube schlägt

Die letzten Minuten des Films dürften allerdings für den meisten Aufschrei sorgen. Da wir zum Kinostart Spoiler vermeiden wollen, können wir die gemeinte Szene natürlich nicht im Detail beschreiben – solltet ihr aber bis zum Ende durchgehalten haben, werdet ihr schon merken, was gemeint ist.

Nur so viel: Das Ende lässt sich durchaus als Kommentar auf ein aktuell in den USA heiß diskutiertes Thema verstehen. Als solches funktioniert es auch richtig gut – es kommt nicht oberlehrerhaft daher und wirkt auch nicht fehl am Platz. Es ist das einzig sinnvolle Ende für diese Geschichte und dennoch komme ich nicht um den Gedanken herum, dass man den finalen Cut vielleicht früher hätte setzen können.

Womöglich hätte das dem Ende sogar geholfen: Vielleicht wäre der Effekt, den das Ende hat, noch stärker, wenn wir den Film selbst zu Ende hätten denken müssen. Hätte, hätte, Fahrradkette – das ist natürlich alles reine Spekulation. Vielleicht wollte man einfach verhindern, dass der Film fehlinterpretiert wird, wenn man zu viel Interpretationsfreiraum lässt (wobei ich diese Gefahr bei „Immaculate“ eher weniger sehe). Oder aber das war einfach das Ende, für das man sich beim Schreiben des Drehbuchs entschieden hat.

Fazit

Obwohl sich „Immaculate“ eines Settings bedient, welches im Genre bereits recht weit verbreitet ist, fühlt sich der Film dennoch frisch an. Dies verdankt der Film auch einer Wendung, auf die die wenigsten auf Anhieb kommen dürften, die aber im Rahmen des Films Sinn ergibt. An dieser Stelle sei jedoch erneut gesagt, dass der Film selbst für Horrorverhältnisse teils schwere Kost ist.

Ob der Film nun ein Must-Watch ist oder man sich lieber davon fernhalten sollte, hängt vor allem von der eigenen Toleranzschwelle in Sachen Horror ab.

„Immaculate“ startet am 4. April 2024 in den deutschen Kinos.

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Bild: © NEON