„Wird KI die Weltherrschaft an sich reißen?“: ChatGPT antwortet – und sorgt damit nicht gerade für Erleichterung

Künstliche Intelligenz dringt in immer mehr Bereiche unseres Lebens ein: Manch eine*r lässt sich von ChatGPT eine Seminararbeit verfassen, woanders übernehmen Chatbots den Kundenservice. In der Wissenschaft wird KI wiederum dazu genutzt, bestimmte Forschungsprozesse zu beschleunigen. Aber hat die KI auch das Zeug dazu, die Weltherrschaft zu übernehmen, wie von so vielen befürchtet wird?

Journalist*innen des „Daily Express“ hatten auf ihrer Suche nach der Antwort einen genialen Einfall: Lass doch einfach mal gleich die KI fragen! Also stellten sie ChatGPT (dem wohl bekanntesten Chatbot der Welt) die Frage, die sich so viele von uns stellen:

„Will AI take over humanity?“

„Wird KI die Menschheit übernehmen“

Die Antwort von ChatGPT war allerdings weniger beruhigend, als man sich das erhofft hatte. Denn anstatt unser großes Menschheitsego zu streicheln und uns zu versichern, dass keine KI an uns herankommen könnte, ließ der Chatbot verlauten, dass künstliche Intelligenz das Potenzial habe, Menschen in einer Vielzahl von Aufgaben sogar zu übertreffen. Eine komplette Übernahme der Menschheit durch KI sei aber immerhin „nicht unvermeidlich“ – na, herzlichen Dank auch!

Etwa zur gleichen Zeit machten jedoch auch Berichte die Runde, dass mit ChatGPT etwas nicht stimme: So berichteten Nutzer*innen etwa davon, dass der Chatbot ganze Absätze in einer Mischung aus verschiedenen Sprachen verfasste. In einem anderen Fall antwortete die KI auf die Anfrage nach Jazzalbum-Empfehlungen für Schallplatten zunächst korrekt, nur um dann wiederholt „Happy listening“ zusammen mit Musiknoten-Emojis zu senden. Auf die Frage, ob es „verrückt geworden“ sei, entschuldigte sich ChatGPT. Schuld gewesen sei ein „technischer Schluckauf“ – sagt zumindest die KI. Aber ist das auch wirklich die ganze Wahrheit? Höchstwahrscheinlich schon. Nur ist das bei weitem keine so interessante Antwort wie die, die wir uns an dieser Stelle herbeischwurbeln könnten.

KI ist nicht gleich KI

Richten wir unseren Blick also kurz auf das Nicht-existente: „Artificial General Intelligence“ (AGI), im Deutschen eher unter dem Begriff „starke KI“ geläufig. Als solche wird KI bezeichnet, von der man eine menschenähnliche Denkfähigkeit erwartet. Ob das auch funktioniert, weiß niemand, da es bislang keine KI von dieser Sorte gibt – was wir bislang haben, fällt alles in die Kategorie „schwache KI“. Diese ist auf bestimmte Dinge wie das Erkennen von Bildern, Übersetzen von Sprachen, Schachspielen oder – wie im Falle von Chatbots – das Führen von Gesprächen spezialisiert.

Und obwohl die Fortschritte in der KI-Technologie erstaunlich sind, so wird es doch noch Jahrzehnte (vielleicht sogar Jahrhunderte) – also eine ganze Weile – dauern, bis wir tatsächlich an dem Punkt angelangt sind, eine AGI zu entwickeln. Falls dieses Vorhaben überhaupt möglich ist, wohlgemerkt.

Wie die KI der Zukunft aussieht, hängt von uns ab

Einen Teil der Antwort haben wir bislang jedoch – aus rein dramatischen Gründen – ausgelassen:

„It largely depends on how we shape and govern AI development, deployment, and utilization to align with human values and aspirations.“

Wir Menschen spielen also nach wie vor eine entscheidende Rolle dabei, wie sich KI entwickelt. Das kann nun entweder sehr gut oder aber auch sehr schlecht sein und hängt ganz davon ab, was die Absichten der Menschen sind, die daran arbeiten und welche Werte sie vertreten.

Aus reiner Neugier habe ich übrigens selbst noch einmal bei ChatGPT nachgefragt, ob KI irgendwann die Menschheit übernehmen wird. Die Antwort darauf war ein rund 400 Wörter langer, stichpunktartiger Aufsatz mit dem Fazit:

„Ob KI die Menschheit „übernehmen“ wird, ist nicht nur eine Frage der technologischen Fähigkeit, sondern auch eine der ethischen Entscheidung, des gesellschaftlichen Willens und der proaktiven Governance. Der Schwerpunkt vieler in diesem Bereich liegt darauf, sicherzustellen, dass sich KI auf eine Weise entwickelt, die nützlich, gerecht und unter menschlicher Kontrolle ist.“

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Bildquelle: cottonbro studio via Pexels, CC0-Lizenz