Eine Impfspritze liegt in einer Nierenschale

Fütterer is(s)t anders: Dürfen sich Veganer*innen impfen lassen?

Elina Fütterer ist Ökotrophologin, Yoga-Lehrerin und Surfer Girl. In ihrer Kolumne schreibt sie über die wichtigste Hauptsache der Welt: Essen. Genuss ist ein Muss – ohne dabei Gesundheit, Nachhaltigkeit und Ethik außer Acht zu lassen. Elina nimmt euch mit auf ihre kulinarische Reise. 

Unverständnis, Hass und Beleidigungen – das waren Reaktionen auf die Videos und Posts von Niko Rittenau, „Vegan ist ungesund“ und anderen veganen Blogger*innen, die sich kürzlich für das Thema Impfungen aussprachen. Anschuldigungen wurden laut, dass sie sich ja gar nicht mehr vegan nennen dürften, wenn sie sich impfen lassen würden. Fakt ist: Viele Medikamente, darunter auch Impfstoffe, sind nicht vegan. Sie enthalten tierische Bestandteile oder werden an Tieren getestet. Für Veganer*innen ist das ein No-Go. Ich bin der Meinung: Veganer*innen dürfen – und sollten – sich trotzdem impfen lassen.

Impfstoffe müssen an Tieren getestet werden

Traurig, aber wahr: Für die Herstellung vieler Impfstoffe werden tierische Produkte verwendet. Dazu zählen zum Beispiel Laktose, Gelatine und Rindergalle – oder auch Hühnerembryo (Quelle: swissveg.ch). Andere Stoffe enthalten zwar keine tierischen Bestandteile, werden allerdings an Tieren getestet, bevor sie auf den Markt kommen. Veganer*innen sind gegen Tierleid und die Ausbeutung von Tieren – also natürlich auch gegen die Unterstützung solcher Medikamente. Noch viel trauriger ist allerdings: Laut jetzigem Stand der Wissenschaft ist es gar nicht möglich, einige der tierischen Inhaltsstoffe durch pflanzliche zu ersetzen. Dazu kommt, dass es laut Arzneimittelgesetz nicht erlaubt ist, auf Tierversuche in der Impfstoffentwicklung zu verzichten, bevor diese am Menschen getestet werden dürfen.

Obwohl gesetzlich vorgeschrieben: Tierversuche sind anscheinend nicht immer notwendig. Beispiel Corona-Impfstoff. Bei der Entwicklung wurden Tierversuche teilweise verkürzt, übersprungen oder parallel mit den Tests an Menschen durchgeführt, um das Verfahren zu beschleunigen. Bei der Erforschung von BioNTech und Moderna wurde der Impfstoff erst an Affen getestet, nachdem er bereits Menschen injiziert wurde. Auch wurden die Impfstoffkandidaten an Mäusen und Ratten getestet, um die Genehmigung für eine Testung am Menschen zu erhalten. Der Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ schreibt dazu: „Eine schützende Wirkung vor einer Infektion mit dem Coronavirus konnte jedoch nicht gezeigt werden, da sich weder Mäuse noch Ratten natürlicherweise an dem Virus anstecken.“