Innerer Monk: Was schräge Angewohnheiten über uns verraten

Zwischen Spaß und Ernst

Auf Social Media gerät die Bezeichnung des inneren Monks jedoch auch immer wieder in die Kritik. Denn während Menschen im Alltag darunter eher witzige, kleine Macken und seltsame Ticks verstehen, kann das zwanghafte Ordnen und Strukturieren von Dingen auch Symptom einer ernstzunehmenden psychischen Erkrankung sein. Natürlich ist das Ausmaß dabei deutlich extremer als bei all jenen schrägen Eigenheiten, die uns im Alltag eher zum Lachen oder Kopfschütteln bringen. Nichtsdestotrotz ist der TV-Ermittler Monk eindeutig Betroffener einer neurotischen Zwangserkrankung, die durch seine traumatische Vergangenheit ausgelöst wurde. Kritiker*innen befürchten daher, durch den „inneren Monk“, der immer mehr Einzug in unseren Sprachgebrauch hält, könnten solche psychischen Krankheitsbilder banalisiert oder gar ins Lächerliche gezogen werden.

Und damit ist der innere Monk nicht allein. Denn immer wieder halten bestimmte Bezeichnungen, die sich im Grunde genommen auf psychische Krankheitsbilder beziehen, Einzug in unseren Sprachgebrauch. Ob wir beispielsweise angeben, uns von etwas „getriggert“ zu fühlen, unsere letzte Stimmungsschwankung als „Mental Breakdown“ betiteln oder behaupten, eine „Panikattacke“ bekommen zu haben, obwohl wir lediglich kurz erschrocken sind. Der häufige Gebrauch solcher Begriffe zur Beschreibung eher belangloser Alltagssituationen lässt nämlich oft falsche Vorstellungen solcher Symptome entstehen. Die Folge kann eine Relativierung psychischer Krankheiten sein, wodurch Betroffene meist weniger ernstgenommen werden, da so etwas ja scheinbar so gut wie jedem schon einmal passiert ist.

Einen inneren Monk zu haben ist also nicht immer nur ein lustiger Scherz am Rande. Wer sich beim nächsten Mal also wieder beim Zählen der Treppenstufen erwischt und dabei angestrengt versucht, jeglichen Fugen auszuweichen, kann sich glücklich schätzen, solchen Eigenheiten nur hin und wieder zu begegnen.

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Bildquelle: MART PRODUCTION via Pexels; CC0-Lizenz