Jeannine Michaelsen und Annie Hoffmann

Auf Kutschfahrt mit Michaelsen & Hoffmann: „Kontrollierte Anarchie“

In irgendwelchen Räumlichkeiten ein Interview zu führen, das ist doch auf Dauer echt unspektakulär. Deswegen haben die Moderatorinnen Annie Hoffmann und Jeannine Michaelsen eine gediegene Kutschfahrt durch die Münchner Innenstadt mit uns gestartet. Jeannine kennt man unter anderem aus der Show „Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt“. Annie führte schon einige Teams bei „Crash Games“ in die Schlacht. Im Takt der Hufschläge haben wir uns mit den Jeannine und Annie über ihre Kindheit, das neue Format „Ponyhof“ und die Entwicklung der moderierenden Frauen raus aus der Schublade fürs hübsche Beiwerk unterhalten. Und wie es bei uns Tradition ist, wurde auch in der Kutsche ordentlich Pfeffi gebechert.

 

ZEITjUNG: Seid ihr öfter in Kutschen unterwegs?

Jeannine: Regelmäßig. Wir bewegen uns eigentlich grundsätzlich nur in Kutschen fort. Oder auf Segways.

Annie: Der Unterschied ist, dass wir normalerweise die Kutsche selbst fahren.

Jeannine: Annie wird häufig in einer Sänfte getragen.

Annie: Ich werde auch ab und zu mal mit dem Pferd verwechselt.

Jeannine: Aber nur wegen der langen Mähne.

Kutschfahrten haben ja etwas Romantisches…

Jeannine: Das ist genau das, was wir hier entstehen lassen wollen.

Kann man euch mit Romantik überzeugen?

Annie lacht nur laut auf.

Jeannine: Ja. Weißt du, ich glaube, jede Frau träumt von so einem mit Rosenblättern überstreuten Bett mit einer Flasche Rotkäppchen-Sekt im Eis-Eimer.

Schon mal so überrascht worden?

Jeannine: Gott sei Dank nicht.

Annie: Zum Glück, nein.

Jeannine: Die Rosenblätter-Nummer ist mir erspart geblieben. Ich hatte bis jetzt das Glück, immer kreativere Männer an meiner Seite zu haben.

Ihr habt ein neues Format in den Startlöchern. Die Show soll zeigen, dass Frauen nicht nur schöne Accessoires im Fernsehen sind. Findet ihr, dass dieses antiquierte Bild heute noch so präsent ist?

Jeannine: Ja, krass. Es gibt Ausnahmen, die man aber an zwei Händen abzählen kann. Barbara Schöneberger, Palina Rojinski…

Annie: …, Martina Hill, Anke Engelke.

Jeannine: Carolin Kebekus zum Beispiel, das ist aber wieder eine ganz andere Liga. Wir reden jetzt nur von Moderatorinnen. Und ohne jetzt den Kolleginnen auf die Füße zu treten, meistens geht es nur darum, charmant von A nach B zu moderieren. Klar, muss das auch gekonnt sein, aber man hat immer so das Gefühl, Frauen dürfen nicht so viel Persönlichkeit mitbringen. Wenn man in der Fußgängerzone den Menschen zehn Bilder von Moderatorinnen zeigen würde, könnten die wenigsten alle benennen. Obwohl sie jede Woche in einer Sendung präsent sind. Und das sind ja Leute, die haben sich sehr lange hochgearbeitet, um da zu sein, wo sie jetzt sind. Palina hat lange Zeit tanzend und bunt angezogen bei MTV Home die Tür aufgemacht…

Annie: …und auch wieder zu.

Jeannine: Und dann kam irgendwann die eigene Sendung und das erste Komplettformat. Und so kam alles ins Rollen. Aber die wenigsten Frauen machen diese Karriere. Ich finde, da wird vielen unterwegs einfach etwas weggenommen. Es sind viele schöne, und vor allem intelligente, Frauen im deutschen Fernsehen und man hat immer so das Gefühl, die kriegen vor einer Sendung gesagt: „Hier, mach mal nicht so klug. Mach mal normal.“

Seht ihr hier eine Entwicklung? Es ist ja unsere Generation, in der in vielen Bereich ein Umdenken stattfindet.

Jeannine: Ja, auf jeden Fall. Man traut sich immer mehr weg von dem 70er, 80er Modell, wo die Frau neben dem Moderator als nices Accessoire brav grinst, oder belanglose Themen vorliest. Oder nachts bei RTL die Brüste zeigt und Hugo Egon sagt: „Die Erdbeere bitte.“

Annie: Wärst du Ananas oder Erdbeere gewesen?

Jeannine: Wahrscheinlich Stachelrochen… Die Leute haben heute einfach mehr Bock darauf, Frauen mit Profil vor der Nase zu haben. Frauen, wie Carolin Kebekus, die moderieren und dir mal verbal auf die Fresse hauen, aber so gut und so klug.

 

Das wollt ihr ja mit eurer neuen Show „Ponyhof“ zeigen. Der Trailer sieht dementsprechend sehr ländlich aus. Wir sitzen gerade in einer Kutsche. Jeannine, du hast kürzlich in unserer „Blood. Sugar. Sex. Magic.“-Serie hast du deine Kindheit neben moppelig und glücklich auch als sehr ländlich geprägt beschrieben. Annie gilt das ländliche auch für dich?

Annie: Ich bin auf Rügen aufgewachsen. Das ist sehr ländlich & die Ostsee ist direkt vor der Tür – einfach wunderschön. Da gibt es viele Bauernhöfe, man kriegt die Eier vom Bauern um die Ecke, Mama und Papa haben einen großen Garten… ja, so war meine wunderbare Kindheit.

Auch Trecker gefahren?

Annie: Ja, klar. Normal.

Und Kühe geschubst?

Annie: Ne, ne. Wir haben eher Mais geklaut.

Jeannine: Echt, nie eine Kuh geschubst?!

Hast du das gemacht, Jeannine?

Jeannine: Ja, klar! Haben wir aber nur exakt ein Mal gemacht. Es ist einfach tierisch spooky. Nachts auf so einer Weide und überall muht es plötzlich und irgendwo fängt irgendwas zu rennen an. Und du denkst dir nur: „Scheiße, was habe ich getan!?“

Wie kann man sich die Show „Ponyhof“ vorstellen?

Annie: Zwei Moderatorinnen, jede Menge toller Gäste & lustige Einspieler, in denen wir uns selbst nicht zu ernst nehmen.

Jeannine: Und wir versuchen, Gäste in die Show zu bekommen, auf die wir selbst auch voll Bock hätten, wenn wir die Show sehen würden. Dann wird es Herausforderungen geben und es können ganz spontane Aktionen entstehen. Teams, alle miteinander, alle gegen einander. Also wir machen kontrollierte Anarchie.

Annie (lacht): Haha…Ich sehe schon die Headline des Artikels.

Annie und Jeannine: Kontrollierte Anarchie.

 

Die Sendung „Ponyhof“ könnt ihr euch ab dem 7. November jeden Samstag um 21 Uhr auf TNT Glitz anschauen.