Ludwig Trepte: „Das gleicht manchmal schon der Schizophrenie“

Von Julia Niedermeier und Philipp Pander

Voll beladen mit all seinem Gepäck schlendert Ludwig Trepte mit seinem Trolli durch den Innenhof unserer Schreinerei. Seine E-Zigarette wirft Rauchwolken in die Luft. Es ist 11.30 Uhr und uns stehen nach der Afterparty der „Nirgendwo„-Premiere in München noch die Ringe unter den Augen. Aber Ludwig scheint hier der fitteste von uns zu sein. Gut gelaunt schlendert er in unsere heiligen Hallen, die für ihn „einen richtig englischen Flair“ mit sich bringen. Die Schreinerei bedankt sich für dieses Kompliment mit einem Tässchen Kaffee.

Ludwig Trepte scheint es in seinem Leben eilig zu haben. Mit gerade einmal 28 Jahren ist Filmographie des Schauspielers bereits so lang, dass die Wikipedia in seinem Eintrag nur eine „Auswahl“ seiner Werke aufführt. Darunter „Unsere Mütter, unsere Väter“, „Tannbach“ oder „Kombat 16“. Goldene Kamera, Undine Award, Bayerischer Fernsehpreis, Deutscher Fernsehpreis, Max-Ophüls-Preis und zweimal der Grimme-Preis. Nur ein paar der Auszeichnungen, die der Berliner bereits verliehen bekam. Noch einmal: Ludwig Trepte ist 28. Aktuell ist er als Danny in der Hauptrolle von Matthias Startes „Nirgendwo“ deutschlandweit in den Kinos zu sehen. Ein wunderbar, authentischer Film über die großen Fragen des Erwachsenwerdens.  

Wir nehmen auf unserem grünen Sofa platz. Was als locker-leichter Gespräch über seinen aktuellen Film beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einem intensiven Deep Talk. Über Fremd- und Selbstbestimmung, Ludwigs Familie und die wahren Fragen und Ziele des Lebens. 

ZEITjUNG: „Nirgendwo“ startet am Donnerstag in den Kinos. Es geht um Freundschaft, Heimat und Jugendlieben. Du kommst als Danny aus der Großstadt zurück ins „Nirgendwo“. Erzähl‘ uns mehr vom Dreh! Wie hat sich das Cliquengefühl vom Film auf die Crew ausgewirkt?

Ludwig Trepte: Es war schon auch so eine kleine Cliquenwirtschaft. Eine Vielzahl vom Team kannte sich, das schuf schon eine Atmosphäre von genau dem, was im Film transportiert wird – Freundschaft und Zusammenhalt.
Seid ihr also auch so als Clique zusammengewachsen?

Ja, dadurch dass sich viele schon sehr lange kannten, was ich aber erst während der Dreharbeiten mitbekam, hatte das Ganze einen sehr familiären Charakter. Es war alles in allem ein sehr schöner Dreh und wir hatten viel Spaß.

Der Film behandelt besonders das Thema Jugendfreundschaften, Jugendliebe, Jugendsünden. Wie viel von dem jugendlichen Danny steckt im jugendlichen Ludwig?

Natürlich steckt da auch sehr viel von mir drin und deshalb konnte ich mich auch sehr gut mit der Rolle identifizieren. Jeder Mensch hat ein Persönlichkeitsprofil und je näher das Persönlichkeitsprofil dem Rollenprofil kommt, desto einfacher wird es, sich in die Rolle hineinzufinden. Oft haben Leute, die den Film schon gesehen haben, zu mir gesagt, dass es meine erste Rolle ist, die ich in gewisser Weise „leicht“ spiele und da ist definitiv was dran. Danny ist mir in der Fragestellung, die er sich sich und an das Leben stellt, sehr ähnlich. Mit Fragen wie: Wo schlägt das Herz? Wo liegt die Leidenschaft? Was will man wirklich? Das ständige Hinterfragen und Rekonstruieren ist definitiv eine Parallele.

Ludwig Trepte am Set von „Nirgendwo“. Foto: Max Seibert