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„Seelenlose Kommerzkacke“ – Jan Böhmermann haut dem Echo aufs Maul

Gestern wurde wieder der Echo verliehen. Wie, davon hast du nichts gehört? Kann doch gar nicht sein, der Echo ist doch schließlich der wichtigste Musikpreis in Deutschland. Oder? Not so much. Jan Böhmermann ist nicht ganz so ein Fan der Veranstaltung, deswegen hat er in seiner gestrigen Sendung einfach mal 20 Minuten die ganze deutsche Pop-Industrie auseinander genommen. Pop sei nur noch verkleideter Schlager, der uns allen ein feel-good Lächeln auf die Lippen zaubern will; mit inhaltsleeren Phrasen, verpackt in große Worte. Die gefühlt immer gleichen Künstler singen immer die gleichen Lieder und werden dafür gefeiert – dieses Gefühl hatten wahrscheinlich schon viele von uns. Die Popmusiksuche seit Jahren „ein ganz großes Revival des Schlagers unter falscher Flagge“ heim, lästerte der Satiriker in einem Video, das auf der YouTube-Seite seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ veröffentlicht wurde.

 

„Menschen Leben Tanzen Welt“, geschrieben von fünf Affen

 

Als Krönung des Ganzen hat Böhmermann deswegen einen eigenen Pop-Song produziert: „Menschen Leben Tanzen Welt“. Kommt dir der Titel irgendwie bekannt vor? Wahrscheinlich weil eines dieser Wörter in jedem zweiten Popsong auftaucht. Den Songtext haben übigens fünf Schimpansen aus einem Zoo zusammengestellt. Zur Verfügung standen ihnen dabei Tweets von YouTube-Stars, Kalender- und Werbesprüche sowie einige Zeilen aus anderen Popsongs. Wenn man nicht so genau hinhört, fällt das traurigerweise gar nicht so wirklich auf. Deswegen hat Jan Böhmermann jetzt ein Ziel: Er hat die Affen als Texter bei der GEMA angemeldet, und wenn der Songs in den Charts landet, soll er nächstes Jahr den Echo gewinnen.

 

Jan Böhmermann ist „ein cooles Arschloch“

 

In seinem Rant richtet sich Jan Böhmermann ja vor allem gegen Max Giesinger: Der war tatsächlich für zwei Echos nominiert, hat aber am Ende nicht mal einen gewonnen. Dieser versucht, auf die Kritik selbstironisch zu reagieren, aber irgendwie wirkt das nicht ganz so überzeugt wenn er sagt, es wäre ja mal an der Zeit gewesen, dass sich jemand über ihn lustig mache. Deutlicher wird da der Toten-Hosen-Sänger Campino: „Lieber uncool sein als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann.“  Naja, mal schauen was er sagen würde, wenn wie von Böhmermann gewünscht, nächstes Jahr fünf Affen auf der After-Show-Party des Echo tanzen. (So aussichtslos ist das nicht – gestern Nachmittag schaffte es der Song auf Platz fünf in den deutschen iTunes-Charts.)