Schlafendes Mädchen

Jeder träumt, aber nicht jeder erinnert sich auch daran

Jeder Mensch träumt, wenn er schläft. Aber warum können sich mansche Menschen so detailliert an ihre Träume erinnern und andere überhaupt nicht?

Meistens träumen wir ziemlich wild und zusammenhangslos, mit wenig Komponenten aus dem realen Leben. Und doch scheinen unsere Träume häufig Sinn zu ergeben. Im Traum werden Welten erschaffen, die wir uns im wachen Zustand nur schwer vorstellen können.  Es kommen Menschen und Dinge vor, die man entweder noch nie oder schon eine lange Zeit nicht mehr gesehen hat. Manchmal sind es Menschen, die wir im Fernsehen oder auf Instagram gesehen haben oder einfach jemand ohne klare Identität. Manchmal tun wir Dinge, die wir eigentlich gar nicht können oder vor denen wir normalerweise Angst haben.
Träume machen unmögliche Dinge möglich und können für einen kurzen Augenblick Wünsche erfüllen, von denen wir im echten Leben meilenweit entfernt sind.
Für mich ist das Erstaunlichste, wie es das Unterbewusstsein schafft, all die verrückten Dinge, die in unseren Träumen passieren für den Moment so unfassbar normal und selbstverständlich erscheinen zu lassen. Ich meine, es ist doch klar, dass ich jetzt im Hühnerkostüm den Rasen mähen muss, obwohl ich in der Realität weder so ein Kostüm noch einen Garten habe.

Ich persönlich erinnere mich so gut wie nie an Träume und wenn ich es dann doch einmal schaffe mir etwas von dem Stuss zu merken, den mein Gehirn da fabriziert hat, ist es meist nur die Hälfte und ziemlich lückenhaft. Allerdings kenne ich Menschen, die sich quasi jeden Morgen an alle Einzelheiten ihres Traumes erinnern können. Wenn sie mir davon erzählen, sind die Träume meistes vollkommen verrückt, aber immer lustig anzuhören.
Die Fähigkeit diese Träume, trotz des mangelnden Bezugs zur Realität und ohne sinnvollen Handlungsstrang widerzugeben, fasziniert mich immer wieder.

Warum können sich manche Menschen so viel besser an ihre Träume erinnern?

Der Ursprung liegt im Gehirn. Es arbeitet wach anders als schlafend, sodass die Trauminhalte während des Wechsels zwischen den Modi verloren gehen. Selbst im Schlaf findet keine vollständige Deaktivierung des Gehirns statt, da Teile weiterhin aktiv sind und das am Tag Erlebte verarbeiten. Bei verschiedenen Menschen dauert der Übergang in diesen Stand-by-Modus des Gehirns unterschiedlich lang, sodass mehr von Träumen abgespeichert werden kann.

Der präfrontale Kortex und der tempoparietale Übergang des Gehirns spielen für die Aufmerksamkeit für äußere Reize eine wichtige Rolle. Studien ergaben, dass dieser Teil bei Menschen, die sich besser an ihre Träume erinnern, aktiver arbeitet. Sie reagieren empfindlicher auf akustische Reize und werden in der Nacht öfter wach. Durch die häufigeren Wachphasen kann das Gehirn die Träume besser abspeichern und der Mensch erinnert sich besser an den Traum. Das schlafende Gehirn hat kein Erinnerungsvermögen und kann keine neuen Informationen verarbeiten, sodass es wach sein muss, um Dinge speichern und zu einem späteren Zeitpunkt wiedergeben zu können.

Natürlich kann man sich jetzt darüber streiten, was besser ist. Sich an all die verwirrenden Dinge zu erinnern und eventuell etwas über sich selbst und seine geheimen Wünsche zu erfahren oder kurz nach dem Aufstehen alles zu vergessen, was in der Nacht so los war und sich keine Gedanken darüber machen zu müssen, was es bedeutet, dass man auf einmal wieder von seinem Exfreund träumt.

Beides hat Vor- und Nachteile, aber eines muss man den Menschen lassen, die sich an ihre Träume erinnern können: Sie haben meistens etwas Lustiges zu erzählen.

Mehr Themen

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!

Bildquelle: Ivan von pexels, CC0-Lizenz