Job Interview beim ersten Arbeitgeber – Praktische Tipps zur erfolgreichen Bewerbung

Du hast Studium oder Ausbildung beendet? Dann stehst du vor einer neuen Herausforderung, nämlich deinen ersten Job zu finden. Damit das gut klappt und du deine Bewerbung optimal gestalten kannst, haben wir ein paar Tipps und Informationen für dich.

Bewerbungsvorlage und Muster aus der Schulzeit

Hast du deinen Ausbildungsplatz mit wenigen Bewerbungen gefunden oder warst du eher einer, der sich seinen Ausbildungsbetrieb in der Last-Minute-Börse suchen musste? Ist ersteres der Fall, greif ruhig auf die Bewerbung zurück, ist letzteres der Fall, hinterfrage deine damalige Situation gründlich. Tatsächlich ist ein Grund dafür, dass junge Menschen nur schwer zu Einstellungsgesprächen eingeladen werden der, dass Lehrer sich nicht ausreichend über die Lage am Arbeitsmarkt, die Berufsbilder und vor allem über die neuesten Trends im Bewerbungsverfahren informieren. Oberflächliche Phrasen mit einem Hauch von Amtsdeutsch klingen gekünstelt und sind nicht mehr zeitgemäß. Echtes Bewerbungscoaching gibt es in den Allgemeinbildenden Schulen meist gar nicht. Und je älter die Lehrkraft, desto altbackener die Bewerbungsunterlagen.

Wenn du jetzt denkst, das Internet ist die Lösung, dann mach dich darauf gefasst, dass es dir eher Steine in den Weg legt, als hilft. Die Suchergebnisse, die du findest, finden hunderte von anderen bewerbungsgequälten Absolvent*innen auch. Nun stell dir vor, du hast den Job Bewerbungen zu sichten und musst dich mit immer wieder denselben Textpassagen langweilen. Im ungünstigsten Fall liegen dir auch noch mehrere im selben Layout vor, weil es gerade günstig oder sogar gratis war. Das willst du nicht! Und dein erster Arbeitgeber auch  nicht.

Nimm dir also die Zeit und setze dich mit deiner Bewerbung intensiv auseinander! Nur dann wirst du auch deinen Traumjob bekommen.

Sei wählerisch!

Du musst nicht nehmen was du kriegen kannst. Je sorgfältiger du für dich sondierst, was gute Arbeit für dich ausmacht, desto besser werden die Suchergebnisse bei den Stellenanzeigen sein. Das Zauberwort heißt Potentialanalyse und klingt schlimmer als es ist. Am besten du legst dir eine Liste an, auf der du die Tätigkeiten auflistest, die du unbedingt in deinem Arbeitsalltag haben möchtest und die, die du total verabscheust. Schau auf deine Noten und Interessen. Was dir leicht fiel, kannst du gut. Damit ergeben sich für die die passenden Keywords für die Suche nach einer Stelle.

Du kennst die Big Five in deiner Branche. Möchtest du bei ihnen einsteigen, suche gezielt auf deren Webseiten nach Informationen, worauf sie in ihren Bewerbungen Wert legen. Einige haben alles automatisiert und erwarten gar nicht so viel Aufwand, andere möchten deine Motivation erkennen und geben Tipps, wie du ein Anschreiben verfassen solltest. Überhaupt ist es sinnvoll, wenn du dir eine Wunscharbeitgeberliste anlegst und die abarbeitest.

Bedenke: Eine Fehlentscheidung beim ersten Job wirkt sich nachhaltig auf deine Karriere aus. Kündigst du in der Probezeit, denken andere Arbeitgeber, du hättest kein Durchhaltevermögen oder überzogene Ansprüche.

Headhunter – Chance oder Nullnummer?

Headhunter sind Personalvermittler, die sich von Unternehmen teuer bezahlen lassen, um Fachkräfte zu rekrutieren. Sie kamen zu der Bezeichnung, weil sie oft auch nicht davor zurückschrecken, gute Leute abzuwerben. Die Provisionen, die sie kassieren sind natürlich abhängig vom Posten, der besetzt werden soll. Je wichtiger sie fürs Unternehmen sind oder je lieber die Firmen eine bestimmte Person wollen, auf die Headhunter angesetzt werden, desto höher die Vergütungen.

Berufseinsteiger sind zwar nicht gänzlich uninteressant für Headhunter, doch sie lassen die Kassen nicht so klingeln. Wenn du also mit dem Gedanken spielst, einen Headhunter einzusetzen, dann schau gezielt nach Anbietern, die Berufseinsteiger betreuen.

Seriöse Headhunters lassen sich von den Unternehmen bezahlen und ziehen nicht den Bewerbern das Geld aus der Tasche. Also Augen auf bei der Wahl und behalte lieber eine gesunde Skepsis, als dich falschen Hoffnungen und leeren Versprechungen hinzugeben.

Praxistipp: Zeitarbeitsfirmen haben zwar nicht unbedingt einen guten Ruf, doch sie tun weitaus mehr, als Menschen für kleines Geld arbeiten zu lassen. Unter anderem sind sie immer an Bewerbungen für Direktvermittlungen interessiert. Direktvermittlung bedeutet, dass du nicht als Leiharbeiter in ein Kooperationsunternehmen gehst, sondern direkt mit einem Festvertrag. Bewirb dich also auch bei Zeitarbeitsfirmen mit dem Hinweis, dass du ausschließlich an Direktvermittlungen interessiert bist. Hier wirst du ggf. weitaus mehr Engagement erleben, als bei privaten Headhunters. Und es hindert dich niemand daran, die Zeitarbeitsfirmen auch auf deine Wunscharbeitgeber anzusetzen.

Beweise dich!

Praktika sind leider kein Phänomen in Schule, Ausbildung oder Studium. Sie sind seit der Generation Praktikum allgegenwärtig bis kurz vor dem Renteneintrittsalter. Die gute Nachricht: Praktika können auch bezahlt werden und bedeuten nicht immer: Arbeiten für umme.

Doch selbst wenn es keine Vergütung gibt, sammelst du Pluspunkte und praktische Erfahrung. Bist du arbeitsuchend gemeldet, hast du sogar die Chance, dich von der Arbeitsagentur in Vermittlungsprogramme zuweisen zu lassen, die Praxiseinätze beinhalten. Denn eins steht fest: Ein Praktikum gibt dir mehr Auskunft über den IST-Zustand im Unternehmen, als es Personalverantwortliche im Vorstellungsgespräch tun. Und vielleicht erscheint dir die Arbeit dort gar nicht mehr so erstrebenswert, wenn du einen Blick hinter die Kulissen werfen konntest.

Damit sind wir auch gleich beim nächsten Punkt: Umgang mit Absagen. Denk mal an Partyspiele wie Flaschendrehen. Wie oft hast du dich da gefreut, dass der Kelch an dir vorüber zog? Tatsächlich ist es so, dass auf eine ausgeschriebene Stelle mehrere zig, manchmal sogar hundert Bewerbungen kommen. Es kann nur eine Person treffen. Und ob das tatsächlich ein Glücksfall ist, muss sich auch erst noch erweisen. Nimm Absagen nicht als Niederlage oder Ablehnung, sondern versuche dich auf Neues zu konzentrieren. Letztendlich hat das Unternehmen entschieden, dass du nicht zu ihm passt und niemand möchte gern an einem Platz sein, an dem er sich nicht passend fühlt.

Fazit: Bewerbung ist kein Schreckgespenst. Trau dich ruhig, dich darzustellen, auch wenn es irgendwelchen Ratgebern widerspricht. Letztendlich entscheidet deine Authentizität darüber, ob du eine Stelle bekommst oder nicht. Sich auf ein Vorstellungsgespräch vorzubereiten schadet nie, trotzdem muss es keine Art Schauspielunterricht werden. Kriegst du einen Job aufgrund einer Darbietung, wirst du vielleicht nie du selbst sein können, an deinem Arbeitsplatz. Das ist keine gute Aussicht und macht auf Dauer unzufrieden und krank. Lass dich nicht von unzähligen Bewerbungsratgebern verwirren, die sich teilweise drastisch widersprechen. Es gibt keine allgemeingültige Geheimformel für Bewerbungen!

Bild von Tumisu auf Pixabay