Klingt unglaublich, ist aber wahr: Auch Männer können stillen

Warum soll das überhaupt relevant sein?

Nun fragen sich sicher viele, warum wir überhaupt darüber reden müssen: Stillende Männer sind ja die Ausnahme (wobei das nur an klassischen Geschlechterrollen liegt, wie wir am Beispiel der Aka sehen können) und Männer, die genug Milch produzieren, um damit ein Kind zu ernähren, trifft man auch nicht an jeder Ecke.

Das Thema ist jedoch durchaus aktuell, denn der britische University of Sussex Hospitals NHS Trust wird zurzeit für die Praxis der induzierten Laktation bei trans* Frauen kritisiert: Daraufhin wurde ein Brief geleaked, in dem der Trust sein Vorgehen verteidigte. Dieser besagte, dass die Milch von trans* Frauen nach einer Kombination von Medikamenten „vergleichbar zu der ist, die nach der Geburt eines Babys produziert wird“ und dass „Menschenmilch“ die „ideale Nahrung für Säuglinge“ darstellt – auch der Begriff „Menschenmilch“ (im Original „Human milk“) wird nicht benutzt, um Frauen „unsichtbar zu machen“, sondern um geschlechtsneutral zu bleiben.

Die Kritiker*innen werfen dem Trust vor, „unausgeglichen und naiv“ davon auszugehen, dass „die Absonderungen eines Mannes auf Hormonen einen Säugling auf die gleiche Art und Weise wie die Milch einer Mutter nähren kann“. „Trans-Identitäten“ würden gegenüber dem, „was für Mütter und ihre Babys am besten ist“, „priorisiert“ und die Politikerin Rosie Duffield von der britischen Labour Party geht sogar so weit, zu sagen:

„Babies can’t be used as guinea pigs for someone else’s lifestyle choice.“

Zu seiner Verteidigung zitierte der University of Sussex Hospitals NHS Trust fünf wissenschaftliche Studien der WHO, die die Vorteile von Brustmilch gegenüber Formula-Nahrung preisen sowie eine Studie aus dem Jahr 2022, die „keine sichtlichen Nebenwirkungen“ bei Babys, die durch induzierte Laktation ernährt wurden, feststellen konnte.

Verwendete Quellen:

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Bildquelle: Gustavo Fring via Pexels, CC0-Lizenz