Neuer AfD-Skandal: Höcke gegen Inklusion von Kindern mit Behinderung
Wenn du wirklich noch mehr Gründe brauchst, um die „Alternative für Deutschland“ (AfD) für unwählbar zu halten, dann kommen hier noch zwei weitere: Björn Höcke hat sich im Sommerinterview des MDR gegen die Inklusion von Kindern mit Behinderung im Schulunterricht ausgesprochen und Tino Chrupallas Lösung für den Fachkräftemangel sind schlicht und ergreifend mehr deutsche Kinder.
Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte des Autors enthält.
Das ist leider wirklich kein Witz: Der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke bezeichnete bei seinem Auftritt im MDR-Sommerinterview die inklusive Beschulung von Kindern mit Behinderung (heißt nichts weiter als dass diese in die gewöhnlichen Regelschulklassen gehen können) und den „Gender-Mainstream-Ansatz“ als Ideologieprojekte, „die unsere Schüler nicht weiterbringen, die unsere Kinder nicht leistungsfähiger machen und die nicht dazu führen, dass wir aus unseren Kindern und Jugendlichen die Fachkräfte der Zukunft machen“. Von denen müsse das Bildungssystem daher nun „befreit“ werden. Die Regelbeschulung von Kindern mit Behinderung bezeichnete er als einen „Belastungsfaktor“ in unserem Schulsystem.
Die Kritik war meilenweit vorhersehbar
Selbstverständlich lösen solche Aussagen Empörung aus: Die gemeinnützige Bundesvereinigung Lebenshilfe erachtet die Aussage des AfD-Politikers als „Tabubruch und schlicht als Skandal“, wie die Bundesvorsitzende Ulla Schmidt gegenüber dem SPIEGEL bekanntgibt. Damit stellt Björn Höcke das Recht auf Inklusion in Frage, welchem wiederum ein Vertrag der UN-Behindertenrechtskonvention aus dem Jahr 2008 zugrunde liegt, der ein Recht auf gleichberechtigte Teilnahme zusichert. Deutschland hat diesen Vertrag als einer von 185 Staaten ratifiziert und sich damit zu dessen Umsetzung bekannt. Die Kommunikationsleiterin der „Aktion Mensch“, Christina Marx, findet ebenfalls klare Worte für das, was Björn Höcke in diesem Interview von sich gegeben hat.
„Inklusion ist kein Ideologieprojekt, Inklusion ist ein Menschenrecht. Sie abzuschaffen, ist ein Angriff auf die Menschenwürde.“
Marx betont außerdem, dass Menschen mit Behinderung – anders, als der AfD-Politiker durch seine Aussagen suggeriert – doch die Fachkräfte von morgen sind. Aus Studien wisse der gemeinnützige Verein, dass sie vielfach sehr gut ausgebildet seien. Der Zugang zu allgemeinbildenden Schulen und die Möglichkeit, eine Ausbildung oder ein Studium zu machen, seien daher nur umso wichtiger.