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Dieser Fotograf bat Häftlinge einen Brief an ihr jüngeres Ich zu schreiben

Der amerikanische Fotograf Trent Bell hat eine Serie unter dem Namen „Reflect Project“ gestartet. Er porträtiert Menschen in Amerika, die für längere Zeit im Gefängnis bleiben müssen und lässt sie Briefe an ihr jüngeres Selbst schreiben. Damit will er erreichen, dass die Gesellschaft die Gefangenen weiterhin als Menschen wahrnimmt und sie nicht zu ominösen, unmenschlichen Schwerverbrechern macht. Er will durch sein Projekt zeigen, dass diese Menschen ihre Fehler zutiefst bereuen und nun die Konsequenzen aushalten müssen.

Wir finden, dass diese Arbeit ein sehr wichtiges Thema innerhalb der Gesellschaft anspricht, da Gefangene von vielen Leuten viel zu schnell abgestempelt werden ohne mehr über sie zu wissen. Es wird kein Verständnis gezeigt, sondern nur sofort geurteilt und sich abgewandt. Das finden wir sehr schade, denn hinter jedem Klischee und Vorurteil steht immer ein Mensch mit einer eigenen Geschichte. Das wird oft viel zu schnell vergessen und Menschen, die für eine Zeit lang im Gefängnis saßen, werden aus der Gesellschaft gestoßen. Um darauf aufmerksam zu machen, hat der Fotograf Trent Bell Gefangene Briefe an ihr jüngeres Selbst schreiben lassen und Porträtbilder von ihnen geschossen. Das Ergebnis ist ein Versuch das ganze Gefängnissystem nachhaltig zu verändern und die Aufmerksamkeit auf die Probleme und Gefühle der Menschen richten, die unsere Gesellschaft häufig vernachlässigt. Diese Arbeit soll all denjenigen die Augen öffnen, die vorschnell über Gefangene urteilen. Das ist nicht nur in Amerika häufig der Fall.

 

Was war deine Inspiration für diese Arbeit?

Ein sehr guter Freund, mit dem ich aufgewachsen bin und in meiner Jugend viel zu tun hatte, musste für über 37 Jahre ins Gefängnis. Er hat viele schwerwiegende Fehler gemacht und wurde irgendwann verhaftet und dafür bestraft.

 

Was macht für dich ein gelungenes Bild aus?

Nimm etwas, was du schon immer gesehen hast oder eine Szenerie, die extrem häufig vorkommt und finde dann einen Weg, wie du es durch das Foto anders siehst oder wie du es hinbekommst, dass du denkst, das du es zum ersten Mal siehst. Das schafft ein guter Fotograf.

 

Was steckt hinter den Bildern?

Meine Intension war es, „normale“ oder auch „alltägliche“ Menschen zu nehmen und diese mit Menschen, die eingesperrt sind, mitfühlen zu lassen. Viel zu oft denken wir, dass wir vor solchen Situationen immun sind. Es war meine Intension Menschen zusammenzuführen und sie verstehen zu lassen.