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Monatlicher Persönlichkeitswechsel: Was ist PMDS?

Das Szenario dürfte vielen nur allzu bekannt sein: Ein Gefühl des Unwohlseins und der Erschöpfung, begleitet von Schmerzen im Unterleib und in den Brüsten, sowie eine erhöhte Reizbarkeit. PMS, bekannt als prämenstruelles Syndrom, betrifft etwa die Hälfte aller menstruierenden Personen. Einige von ihnen erleben sogar eine intensivere Form davon: die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS).

Während PMS weit verbreitet ist und bekanntermaßen diskutiert wird, wird über PMDS nur selten gesprochen. Dabei kämpfen betroffene Personen während der zweiten Hälfte ihres Zyklus, zwischen dem Eisprung und der Periode, mit extremen psychischen Herausforderungen. Einige berichten sogar davon, sich in dieser Zeit wie eine völlig andere Person zu fühlen: impulsiv, wütend, unkonzentriert und manchmal unfähig, Freude zu empfinden.

Was läuft im Gehirn falsch?

Etwa acht Prozent der Menstruierenden sollen von diesen Symptomen betroffen sein. Lange Zeit war der Ursprung und die Ursachen von PMDS wenig erforscht. Im Jahr 2023 veröffentlichte ein Forschungsteam um die Neurowissenschaftlerin Julia Sacher vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und den Nuklearmediziner Osama Sabri vom Universitätsklinikum Leipzig eine Studie, die weitere Erkenntnisse liefern soll. Demnach könnte die Ursache in der erhöhten Dichte des Serotonintransporters im Gehirn liegen. Dies könnte dazu führen, dass Betroffene von PMDS kurzfristige Symptome einer Depression erfahren.

Die monatlichen Schwankungen der Sexualhormone Östrogen und Progesteron beeinflussen den Serotoninspiegel, was sich unmittelbar auf die Stimmung auswirkt. In ihrer Studie erforschte Julia Sacher die Gehirne von 30 PMDS-Patient*innen und 29 gesunden Studienteilnehmer*innen über zwei Menstruationszyklen hinweg. „Dabei haben wir herausgefunden, dass vor der Menstruationsblutung die Serotonintransporter-Dichte im Gehirn erhöht ist und damit ein Verlust von diesem Botenstoff im synaptischen Spalt begünstigt wird“, erklärte Sacher. Dieser Mangel wiederum trägt zur Entwicklung der typischen PMDS-Symptome bei. Demnach liegt die Ursache der PMDS in einer Dysregulation des Serotonins im Gehirn.

Hilfe bei PMDS

Basierend auf diesen Erkenntnissen können gezieltere Maßnahmen entwickelt werden, um Betroffenen während dieser Phase ihre Lebensqualität zurückzugeben. Bestimmte Lebensmittel wie Käse, Geflügel, Tofu, Nüsse oder dunkle Schokolade, die Vorläuferstoffe von Serotonin enthalten, können zur Verbesserung beitragen. Viele Betroffene erhalten auch Empfehlungen zur Einnahme bestimmter Medikamente, die einen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer als Wirkstoff enthalten. Es ist jedoch wichtig, dies stets mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen.

Durch weitere Forschung in diesem Bereich können zukünftig zusätzliche Therapiemöglichkeiten entwickelt werden. Daher ist es von großer Bedeutung, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen, damit mehr Menschen Zugang zu Hilfe erhalten. Obwohl es in Deutschland noch wenige Spezialist*innen für PMDS oder auch PMS gibt, gibt es bereits Anlaufstellen, an die sich Betroffene wenden können. PMDS wird als gynäkologische Erkrankung definiert, daher ist ein Frauenarzt oder eine Frauenärztin oft die erste Anlaufstelle. Es stehen jedoch auch weitere professionelle Ansprechpartner*innen zur Verfügung. Weitere Informationen hierzu findest du bei PMDS Hilfe e.V.

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