Theater

Der Kulturpass kommt: Wer profitiert wie davon?

Endlich: In ein paar Monaten tritt der Kulturpass in Deutschland in Kraft. Er wird an Menschen verteilt, die in diesem Jahr 18 werden. Zweck des Ganzen ist es, junge Leute wieder mehr für Kultur zu begeistern. Auch die Kulturbranche soll so aus ihrem Tief geholt werden.

Jugendliche und junge Erwachsene werden von älteren Generationen oftmals als Kulturbanaus*innen bezeichnet. Tatsächlich ist ein deutlicher Rückgang des Kulturinteresses speziell bei jungen bildungsfernen Bevölkerungsgruppen zu beobachten. Denn wenn Kindern Kulturinteresse nicht sprichwörtlich in die Wiege gelegt wird, ist es unwahrscheinlich, dass sie dieses im späteren Leben entwickeln. Zudem sind Konzert- oder Theaterkarten für viele junge Menschen einfach nicht erschwinglich, denn die Kinder- und Jugendarmut steigt stetig an. Das wenige Geld, das zur Verfügung steht, wird dann oft in „notwendigere“ Dinge als Kultur investiert. Der Bund will dieses Jahr jedoch dagegen vorgehen und der jungen Bevölkerung die Kultur wieder näherbringen. Dafür wurde der Kulturpass entwickelt. Deutschland folgt damit anderen europäischen Ländern wie Frankreich, die einen solchen Pass bereits in ihr Kulturkonzept integriert haben.

Was ist der Kulturpass?

Der Kulturpass ist ein Guthaben in Höhe von 200 Euro, das dieses Jahr an alle ausgezahlt werden soll, die 18 Jahre alt werden. Ziel ist es unter anderem auch, die Kulturbranche nach den letzten Pandemiejahren zu unterstützen. Das Guthaben soll den Weg in die Kultur öffnen, so Kulturstaatsministerin Roth. Der Bund hat insgesamt 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Davon profitieren können rund 750.000 junge Erwachsene. Eingelöst werden können die 200 Euro auf einer digitalen Plattform, die sowohl als App als auch als Website zur Verfügung stehen soll. Dort haben die jungen Erwachsenen dann zwei Jahre Zeit, um das Guthaben zu verbrauchen. Ausgezahlt wird das Geld jedoch erst ab dem zweiten Quartal 2023.

Wofür kann der Kulturpass eingesetzt werden?

Auf der Plattform, auf der der Kulturpass eingelöst werden kann, können sich verschiedene Anbieter*innen registrieren. Dort können sie beispielsweise ihre Konzerte oder Theaterstücke zur Verfügung stellen. Zudem sollen Eintrittskarten für Ausstellungen oder Museen zur Auswahl stehen. Auch Bücher und Schallplatten können zukünftig über die Plattform gekauft werden.

Da der Kulturpass aber gleichzeitig auch der deutschen Kulturbranche helfen soll, beschränkt sich die Auswahl auf lokale Kulturanbieter*innen. Online-Versandhändler*innen oder andere große Verkaufsplattformen dürfen sich also nicht registrieren.

Noch viel Luft nach oben

Bis zum jetzigen Zeitpunkt profitieren nur diejenigen, die in diesem Jahr 18 werden. Wer älter oder jünger als 18 ist, aber durchaus zur Gruppe der jungen Erwachsenen gehört, geht erst einmal leer aus. Claudia Roth sagte in einem Interview, dass der Kulturpass auch auf 15- bis 17-Jährige ausgeweitet werden könne, sollte das Pilotprojekt erfolgreich sein. Selbst mit dieser Erweiterung werden aber immer noch viele junge Menschen exkludiert. So ist der Kulturpass zwar ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, lässt aber noch viel Luft nach oben.

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Bildquelle: Ron Lach via Pexels; CC0-Lizenz