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Wie die Politik Obdachlose aktiv diskriminiert

Obdachlosigkeit ist allgegenwärtig in Deutschland. Eine Lösung des Problems scheint in weiter Ferne zu liegen. Und anstatt den Betroffenen zu helfen, werden ihnen oftmals zusätzlich Steine in den Weg gelegt.

Laut Wohnungslosenbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (2022) leben aktuell circa 37.300 Menschen in Deutschland auf der Straße. Dazu kommen noch 49.000 verdeckt wohnungslos Lebende. Diese finden zwar immer wieder Obdach, zum Beispiel bei Freund*innen oder Familie, haben jedoch kein eigenes Zuhause. Die Gründe, warum jemand in die Obdachlosigkeit fällt, können vielschichtig sein. Armut, Arbeitslosigkeit und fehlender bezahlbarer Wohnraum sind nur einige Beispiele.

Zwar gibt es in unserem Land ein eng geknüpftes soziales Auffangnetz mit zahlreichen Hilfsorganisationen, doch diese helfen nur bedingt. Viele Betroffene meiden beispielsweise Unterkünfte aus Angst vor Diebstahl oder Gewalt. Und diese Ängste sind durchaus nicht unbegründet. Zwei Drittel der Befragten gaben an, bereits Gewalterfahrungen gemacht zu haben – darunter sowohl Körperverletzung als auch sexuelle Gewalt.

Die gewonnenen Erkenntnisse der Studie sollen nun dabei helfen, die Angebote für Obdach- und Wohnungslose zu verbessern. Das Ziel der Regierung ist es, bis 2030 das Problem der Obdachlosigkeit in Deutschland beinahe vollständig zu lösen. Ob dies auch wirklich gelingen wird, ist fraglich. Jahrzehntelang wurde das Problem von der Politik in den Hintergrund gerückt. Anstatt gegen die Obdachlosigkeit im Land vorzugehen, wird Menschen in Not das Leben sogar noch schwieriger gemacht.

Defensive Architektur

Defensive Architektur dient in erster Linie dazu, den Aufenthalt von Obdachlosen an öffentlichen Plätzen zu verhindern. Deswegen wird sie auch oft als Anti-Obdachlosen-Architektur bezeichnet. Diese Art der Stadtgestaltung ist durchaus nichts Neues. Sie trat bereits in den 1970er-Jahren in New York auf.

Das feindliche Design fällt vielen Menschen auf den ersten Blick meist gar nicht auf. Bei genauerer Betrachtung lässt es sich jedoch überall um uns herum finden. Besonders überdachte Hausnischen, freie Flächen und Wartebereiche für den öffentlichen Nahverkehr sind betroffen. Bänke haben beispielsweise eine unebene Sitzfläche oder sind durch Bügel getrennt. Dies soll verhindern, dass sich Menschen dort hinlegen und ausruhen können. Auf ebenen Flächen werden Bolzen angebracht, um auch diese Orte als Schlafplatz möglichst unattraktiv zu machen.