Cybermobbing höchsten Grades: Jugendliche hegen Suizidgedanken wegen „Lala Bop“-Trend

„Das ist Chloey. Sie ist vor kurzem 15 Jahre alt geworden und ihr Body Count liegt bei sechs. Sie hat sich durch ihre gesamte Freundesgruppe gedated. (…) Als sie noch mit ihrem Freund zusammen war, hat sie mit anderen Typen geschlafen (…).“ Das sind Dinge, die wahrscheinlich eher enge Freund*innen untereinander austauschen. Durch den „Lala Bop“-Trend werden jene Informationen allerdings unzähligen Menschen durch TikTok und Co. im Internet zur Schau gestellt. Es ist also eine neue Challenge im Umlauf, deren einziger Sinn es ist, Menschen auf Social Media bewusst bloßzustellen. Das zieht und zog bereits fatale Folgen mit sich.

Disclaimer/Triggerwarnung: Dieser Artikel enthält subjektive Standpunkte der Autorin. Behandelt werden unter anderem Themen wie Suizidgedanken und Mobbing, die bei einigen Menschen negative Reaktionen auslösen könnten.

Vom Spaß am Shamen

Die Bezeichnung „Lala Bop“ ist ein Slang und wird in der Regel verwendet, um Menschen abzuwerten, die schon viele verschiedene Sexualpartner*innen hatten. Ende 2022 erlangte ein Song, der den gleichen Namen trägt, große Aufmerksamkeit auf TikTok und löste damit eine Welle der Lala Bop-TikToks aus. Meistens beinhalten besagte Videos ein Foto einer Person, die ein*e Nutzer*in ausgewählt hat, um sie zu „exposen“. Dies tut er*sie, indem er*sie den Namen sowie intime oder vermeintlich peinliche Fakten und Geschichten der Person in Form eines Textfeldes hinzufügt. Zum Schluss wird der virale TikTok-Song unterlegt und schon ist ein neues Lala Bop-Video entstanden.

Um es den Vorantreiber*innen dieses Trends zusätzlich zu erleichtern, wurden ganze Lala Bop-Accounts erstellt, denen sie die nötigen Informationen zusenden können. Die Accounts wiederum machen es möglich, dass die Erzählungen geteilt werden, ohne dass dabei die Identität der bösen Zungen preisgegeben wird. Mittlerweile sind auch auf Instagram Lala Bop-Schulseiten aufzufinden. Diese haben es sich zur Aufgabe gemacht, Lala Bop-Posts über Schüler*innen der jeweiligen Schule zu veröffentlichen. Die Opfer des Trends sind also den Meinungen zahlreicher Menschen hilflos ausgeliefert, während sich die Täter*innen in der Sicherheit ihrer Anonymität wiegen.

Außerdem ist hierbei die Wahrscheinlichkeit groß, dass die „Fakten“ in vielen Fällen nichts weiter als bloße Gerüchte sind, die sich dennoch wie ein Lauffeuer verbreiten. Diese handeln von sexuellen Geschichten wie im oben genannten Beispiel bis hin zu psychischen ProblemenHauptsache irgendetwas, das die Opfer verletzlich machen und sie demütigen kann. Einmal wurde eine Person im Rahmen eines Lala Bop-Videos beispielsweise niedergemacht, weil sie zuvor mit Autismus diagnostiziert worden war.

Der Lala Bop-Trend ist völlig absurd.

@itsvietneyb1tch via TikTok