Latina

„Ich stehe auf Latinas“ – Ist es rassistisch, einen Typ zu haben?

Egal ob Latinas oder blonde Männer mit blauen Augen: Viele Menschen haben einen ganz bestimmten optischen Typ, auf den sie stehen. Und bloß nichts anderes, bitte. Aber ist das nicht bestenfalls oberflächlich – und schlimmstenfalls sogar rassistisch?

Denn: Natürlich gibt es viele Menschen, die sich freuen, wenn man ihnen sagt, dass man explizit auf ihren Typ steht. Andererseits gibt es auch genügend Menschen, die genau das nicht möchten – weil sie sich fühlen, als würden sie nicht um ihrer selbst willen gemocht werden, sondern nur, weil sie zufällig in ein explizites Beuteschema passen.

Was „einen Typ haben“ in Deutschland meist heißt

Wenn Menschen in Deutschland von optischen Typen sprechen, dann beziehen sie oftmals nur zwei grundlegende Typen ein: Nämlich blonde Menschen mit blauen Augen auf der einen und dunkelhaarige Menschen mit braunen Augen auf der anderen Seite.

Etwas dazwischen gibt es nicht. Grüne Augen zu haben, ist einfach irgendwas dazwischen. Genauso wie hellbraune Haare. Aber viel wichtiger: Wenn Deutsche davon sprechen, dass sie einen bestimmten Typ Mann oder Frau haben und sich dabei auf blonde oder dunkle Haare beziehen, wird – selbst von vielen Menschen, die auf Dunkelhaarige stehen – praktisch davon ausgegangen, dass eine Person weiß ist.

Genauso wird praktisch automatisch davon ausgegangen, dass der Körper einer Person ins Schönheitsideal passt. Damit ist nicht gemeint, dass jede*r einen super schlanken Körper voraussetzt. Dennoch wird man, wenn man von optischen Typen redet, wohl meist automatisch von einer Person ausgehen, die zumindest in die Kleidergrößen passt, die man in konventionellen Geschäften findet.

Hautfarbe und Gewicht werden in Gesprächen über optische Präferenzen meist gar nicht erwähnt, weil wir unterbewusst sowieso von bestimmten Gegebenheiten ausgehen.

Warum setzen wir bestimmte Merkmale voraus?

Das kann man zum einen darauf zurückführen, dass man natürlich vor allem das auf dem Schirm hat, was man in seinem eigenen Alltag im realen Leben häufig sieht – oder was auch auf einen selbst zutrifft. Ähnlichkeit scheint anzuziehen.

Eine Studie der Dating-Plattform OkCupid deutet beispielsweise darauf hin, dass Frauen einer bestimmten optischen Gruppe hinsichtlich ihrer Attraktivität immer von jenen Männern am besten bewertet werden, die zu derselben optischen Gruppe gehören – und andersherum. Heißt zum Beispiel: Schwarze Männer werden von schwarzen Frauen als deutlich attraktiver bewertet als von weißen und asiatischen Frauen sowie Latinas.

Andererseits kann es auch an der (fehlenden) Repräsentation in den Medien liegen. Denn: Insbesondere allen, die sich gern darüber echauffieren, dass Arielle oder die Elben aus Herr der Ringe jetzt auch schwarz sein können, sei gesagt, dass genau das unter anderem aus diesem Grund wichtig ist. Wenn etwas in den Medien angemessen repräsentiert wird, sieht man es oft und nimmt es als normal und schön wahr. Das könnte auch erklären, weswegen in der erwähnten OkCupid-Studie weiße Männer sowie asiatische und weiße Frauen am besten abschneiden. Aber genug Exkurs an dieser Stelle. Denn: Natürlich sind die Präferenzen trotzdem vielfältig.