Liebe in Disney-Filmen: Fernab jeglicher Realität?

Denken wir an eine klassische Disney-Liebesgeschichte, sind da meist eine schöne Prinzessin und ihr Prinz, die sich über kurz oder lang unsterblich ineinander verlieben. Diverse Hürden werden dabei spielerisch überwunden und auch die obligatorische Hochzeit lässt meist nicht lange auf sich warten. Das Disney-Universum wird daher nicht selten für seine eher unrealistische Darstellung von Liebesbeziehungen kritisiert. Doch was ist da dran?

Disclaimer: Der Beitrag basiert auf der Wahrnehmung unserer Autorin und enthält dementsprechend subjektive Standpunkte.

Sei es ein aparter Königssohn, ein attraktiver Dieb oder gar ein gebrechlicher Glöckner: Der Fantasie sind bei Disneys Märchenprinzen keine Grenzen gesetzt. Die Prinzessinnen sind dabei vor allem eines: schön und leicht zu begeistern. Mit Blick auf den Facettenreichtum von Liebe fragt sich, ob dieses Konzept heutzutage nicht zu einseitig und vor allem realitätsfern ist. Können und sollten wir die Wirklichkeit also am Liebesglück unserer Kindheitsheld*innen messen oder verfliegt so der Zauber?

Wie im Märchen

Die Antwort auf diese Frage gestaltet sich nicht ganz einfach, denn für viele von uns sind Disney-Filme ein Stück Kindheit. Früher sahen wir wie gebannt dabei zu, wie Schneewittchen ihrem Traumprinzen zum ersten Mal begegnete. Auch ihre heldenhafte Rettung und die anschließende Hochzeit ließ unsere Herzen höherschlagen. In der Realität wäre das vielleicht anders ausgegangen, hätte wohl aber auch an Charme eingebüßt. Denn dass der Prinz Schneewittchen nach dem ersten Kennenlernen ghostet und sie daraufhin ihr restliches Dasein im gläsernen Sarg fristen muss, ist keine schöne Vorstellung. Aber wo wir schon bei mehr Realität sind: ein gläserner Sarg und ein verzauberter Apfel – really?!

Aus diesem Blickwinkel scheint es nicht ganz fair, mit zweierlei Maß zu messen. Zwar sind fliegende Elefanten und sprechende Kerzenleuchter voll okay, aber bei Liebe auf den ersten Blick hört es auf. Noch dazu erhebt Disney zu keiner Zeit den Anspruch, sich bei seinen Werken an der Realität zu orientieren. Dennoch ist die Liebe wohl einer der Aspekte, in denen Zuschauer*innen sich am ehesten wiederfinden. Daher liegt es nahe, dass die hier vermittelten Ideale auch stärker hinterfragt werden als fantastische Märchenwelten an sich.