Propaganda schon in der Schule: Das lernen Kinder in Nordkorea

Offiziell heißt der nördliche Teil der koreanischen Halbinsel „Demokratische Volksrepublik Korea“. In der Realität leben die Einwohner*innen allerdings in einer Diktatur unter Kim Jong-un. Darüber hinaus ist nicht besonders viel über Nordkorea bekannt. Fast alle Informationen stammen lediglich von Menschen, denen es gelungen ist zu fliehen. Welcher Propaganda Kinder aus Nordkorea in und außerhalb der Schule ausgesetzt sind, erfahrt ihr hier.

In der Schule

Vor allem in Fächern wie Geschichte weicht das Schulsystem von unserem ab. Die Schüler*innen werden aktiv nach den Vorstellungen der Regierung gelenkt. Sie lernen Reden von Kim Jon-un auswendig und ihnen wird beigebracht, dass sie ihn verehren sollen. An oberster Stelle steht das Ziel, Kindern die Möglichkeit zu verbauen, sich ihre eigene Meinung über das Regime und den Diktator zu bilden. Nicht nur der Unterricht ist auf den Führerkult ausgelegt. Es besteht auch eine Anwesenheitspflicht für verschiedene Paraden und Feierlichkeiten. Zu diesen National-Feiertagen gehören auch die Geburtstage der ehemaligen Machthaber Kim Jong-il und Kim Il-sung. Es finden Militär-Paraden statt, die zeigen sollen, wie stark die Armee ist. Damit niemand es wagt, sich gegen das Regime zu wenden, wurden Schüler*innen als Abschreckung sogar schon öffentliche Hinrichtungen gezeigt. Alles ist darauf ausgelegt, dass keine Vorstellung von der Ideologie abweicht.

Das Ganze beginnt aber tatsächlich schon vor der Schulzeit: Ab dem Kindergarten gibt es wöchentlich sogenannte „Kritikstunden“, bei welchen die Kinder sich zu den Prinzipien der Kim-Dynastie bekennen und mögliche Verfehlungen beichten müssen.

Außerhalb der Schule

Nicht nur das Schulsystem erschwert es den Kindern in Nordkorea, sich eine eigene Meinung zu bilden. Mediale Informationen werden durch die Korean Central News Agency, eine staatliche Nachrichtenagentur, gefiltert. Dadurch wird das Land sowie die Regierung positiv dargestellt, während es den Einwohner*innen quasi unmöglich gemacht wird, einen kritischen Blick zu entwickeln. Auch einen freien Zugang zum internationalen Internet gibt es nicht, stattdessen nur staatlich zugelassene Seiten.

Die Schulpflicht in Nordkorea besteht bis die Schüler*innen 16 Jahre alt sind. Danach beginnt aber kein frei gewählter Berufszweig. Ein Großteil der Männer und auch einige Frauen verpflichten sich zu acht Jahren in der Armee. Nur wenige besuchen die Oberschule (unsere Gymnasien) und ebenso wenige die Universität.

Die Pflicht zur Verehrung von Kim Jong-un und den vorherigen Machthabern endet keinesfalls mit dem Ende der Schulzeit. In Bussen und Bahnen auf dem Weg zur Arbeit hängen Bilder von Kim Jong-il und Kim Il-sung, beim Friseur sollen Jungs und Männer sich am Haarschnitt Kim Jong-uns orientieren. Propaganda lässt sich in Nordkorea fast überall finden und begleitet die Einwohner*innen ihr Leben lang.

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Bildquelle: Micha Brändli via Unsplash, CC0-Lizenz