Toxische Eltern: Wenn Mama und Papa zu Feinden werden

Streitigkeiten in der Familie sind keine Seltenheit. Man lebt lange Zeit mit den gleichen Menschen auf engem Raum – dass es da mal zu Konflikten kommt, ist quasi unumgehbar. Manchmal gehen Eltern aber zu weit, überschreiten die Grenzen zu oft. Oder es kommt sogar zu verbaler oder körperlicher Misshandlung. Hier sind ein paar Informationen darüber, wie man toxische Eltern erkennt und mit ihnen umgeht.

Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte der Autorin.

Wie erkennt man eine toxische Eltern?

Es ist nicht immer leicht, toxisches Verhalten in der eigenen Familie zu erkennen, unter anderem, weil man es nur ungern wahrhaben möchte. Außerdem rechtfertigen Elternteile ihr Benehmen oft damit, dass sie ja nur das Beste für ihr Kind wollen würden. Ob das wirklich der Fall ist, ist eine andere Frage. Ein Zeichen dafür, dass die Beziehung zwischen dir und deinen Eltern oder einem Elternteil toxisch ist, wäre zum Beispiel, dass alle Konflikte totgeschwiegen werden. Das ist ein sehr häufiges Problem, das natürlich auch in regulären Familienverhältnissen auftreten kann. Generell führt dieses Schweigen jedoch dazu, dass sich Vorwürfe ansammeln – quasi wie eine Bombe, die droht, in den ungünstigsten Momenten hochzugehen. Eine kleine Auseinandersetzung ist daher oft produktiver als den Konflikt zu ignorieren.

Ein weiterer Punkt ist das ständige Kritisieren oder Vergleichen. Toxische Eltern zeigen wenig oder kaum Wertschätzung für die Leistungen, die das Kind erbracht hat. Das Kind fühlt sich allein gelassen und hat das Gefühl, nie gut genug zu sein. Insbesondere zwischen Geschwistern kann dies zu starkem Konkurrenzdenken führen, was nicht nur zu Spannungen innerhalb der Familie führt, sondern auch das Selbstwertgefühl des Kindes enorm beeinträchtigen kann. In den schlimmsten Fällen kann es auch zu körperlicher Gewalt als Strafe seitens der Eltern kommen (Hilfetelefon Häusliche Gewalt unter der Nummer 08000116 016).

Zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit? Warum beides toxisch sein kann

Den Begriff „Helikopter-Eltern“ hört man häufig im Zusammenhang mit Überfürsorglichkeit. Tatsächlich kann dies auch ein Zeichen von toxischem Verhalten sein, wenn Eltern zwanghaft besitzergreifend mit ihren eigenen Kindern umgehen. Dazu gehört alles von ständigen Kontrollanrufen, wenn man außer Haus ist, dem Verbieten bestimmter Aktivitäten oder Freund*innen, bis hin zum unerlaubten Durchsuchen persönlicher Gegenstände. Helikopter-Eltern versuchen dies oft damit zu erklären, dass sie sich nur Sorgen machen. Die vollständige Ignoranz gegenüber persönlichen Grenzen kann jedoch auch eine Strategie sein, um ihre Kinder von sich abhängig zu machen und Kontrolle über zumindest einen Teil ihres Lebens zu erlangen.

Das andere Extrem ist die vollständige Sorgenlosigkeit um das Wohlergehen des Kindes. Eltern vermitteln ihren Kindern damit das Gefühl, dass es ihnen nicht daran gelegen ist, ob es ihnen gut geht und was sie mit ihrem Leben machen. Dies ist einer der Gründe, weshalb Kinder solcher Eltern „rebellieren“ könnten, als eine Art Hilferuf: „Bitte gib mir die Aufmerksamkeit, die ich brauche!“