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Liebeserklärung an: Kurven

Liebe Topmodels, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, verstehe ich eigentlich nicht mehr, warum ich mich wegen meines eigenen Körpers so schlecht gefühlt habe. Besonders dann, wenn ihr mich mit euren bis zur Perfektion gefotoshopten Körpern in Magazinen oder von Plakatwänden aus angelächelt habt. Denn wenn ich so an mir herunterschaue, finde ich mich selbst ziemlich unwiderstehlich. Meine wohlgeformten Hüften, mein runder Po, mein kleines Bäuchlein und mein schöner Busen – das bin nun mal ich. Eine Frau mit normaler Figur, die ihre Kurven liebt und sich dafür auch nicht schämen muss.

 

Plus-Size-Models sind die neuen Vorbilder

 

Angefangen hat alles mit Instagram. Klar tummeln sich dort hauptsächlich viele schlanke Mädels mit augenscheinlich perfekten Körpern. Als ich zwischen all diesen Fotos jedoch auch welche von Ashley Graham und Tess Holliday entdeckte, die beide weit entfernt von Kleidergröße 34 sind, hat das die Sicht auf meinen eigenen Körper völlig verändert. Ich war erstaunt, wie selbstbewusst und vor allem selbstverständlich beide Frauen der Welt ihre Bodys trotz augenscheinlicher „Makel“ präsentieren. Und dass man sexy, gesund und erfolgreich sein kann, wenn man eben nicht Size Zero trägt – die Medien haben mir ja jahrelang das Gegenteil vermittelt. Seitdem bin ich jeden Tag ein bisschen stolzer auf meinen Körper. Schließlich bin ich nun mal eine Frau mit Rundungen und das darf von jetzt an jeder sehen.

 

Körperliche Freiheit drückt sich in der Mode aus

 

Glücklicherweise werden wir kurvigen Frauen von der Modeindustrie nicht mehr als Ausnahmeerscheinung eingestuft. Vorbei sind die Zeiten, in denen Plus-Size-Mode hauptsächlich aus zeltähnlichen Stofffetzen bestand, die noch dazu irgendwo ganz versteckt in den Läden hingen. Curvy-Mode ist jetzt stylisch, trendy und typgerecht. Mittlerweile bin ich zum Beispiel ein echter Fan von nostalgischen Tellerröcken. Sie zaubern eine schmale Taille und einen flachen Bauch. Dagegen setzen die Kellerfalten den Po super in Szene. Mein echter Geheimtipp, was Beinkleider angeht, sind jedoch Bleistiftröcke. Durch ihre enge Passform schaffen sie eine perfekte Sanduhrfigur. In Kombination mit Blusen und T-Shirts lassen sich so klassisch-elegante Outfits kombinieren.

 

Zeit für Experimente

 

Durch mein neues Selbstbewusstsein bin ich modisch auch viel experimentierfreudiger geworden. Vor ein paar Jahren hätte ich mich in einem figurbetonten Etuikleid vermutlich nie auf die Straße getraut. Seit Neuestem kann ich mir meinen Kleiderschrank ohne diesen figurschmeichelnden Klassiker nicht mehr vorstellen. Mein Tipp: Dazu immer High Heels tragen. Sie strecken die Beine und sorgen für einen unglaublich verführerischen Gang. Denn ich genieße nun jede Freiheit, die ich durch die Akzeptanz meines eigenen Selbst endlich gewonnen habe.

 

Männer müssen nicht perfekt sein

 

Doch nicht nur bei uns Frauen scheint der jahrelange Perfektionsdruck, was den eigenen Körper angeht, zumindest ein Stück weit abgenommen zu haben. Die Herren der Schöpfung dürfen ebenfalls zu ihrem Waschbärbauch stehen, was mir persönlich sowieso besser gefällt. Verpackt in Oberteilen mit Längsstreifen verschwindet das ein oder andere Polster zumindest optisch. Polo-Hemden oder Shirts mit V-Ausschnitt sind ebenfalls wie für korpulente Männer gemacht, da sie den Oberkörper optisch strecken. Ein harmonisches Gesamtbild kreieren Hosen mit geradem Schnitt in dunklen Farben. Weite Modelle im Baggy-Style tragen nur unnötig auf. Kräftige Männer sollten, was meine Meinung angeht, lediglich darauf achten, dass die Klamotten niemals zu eng sind oder spannen. Das wirkt schnell ungepflegt. Die wichtigsten Accessoires, mit denen Männer dagegen immer punkten können, sind sowieso ein ansteckendes Lächeln, ein toller Charakter und eine große Portion Humor.

 

Mehr Liebe für den eigenen Körper

Bleibt mir abschließend also nur zu sagen: Mein toller Körper, ich liebe dich. Du hast mich in meinem Leben schon so weit getragen, ich kann mich immer auf dich verlassen und schließlich bist du der Einzige, den ich habe. Jetzt kann ich nur hoffen, dass die Erkenntnis, dass jeder Körper einzigartig ist, bald noch mehr Menschen bewusst wird. Denn egal ob skinny oder Plus-Size. Jeder Mensch ist schön, so lange er in der Lage ist, auch sich selbst zu lieben.

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