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Eine Liebeserklärung an die Netflix-Serie „The Sinner“: Es ist wieder Zeit für gepflegtes Binge-Watching

Der Herbst macht seinem Namen derzeit alle Ehre: Es ist verregnet, grau und wird gefühlt gar nicht mehr hell – perfekte Bedingungen, um mal wieder so richtig entspannt vorm Fernseher zu chillen. Passend zur düsteren Stimmung vor unseren Fenstern solltet ihr euch die neue Erfolgsserie „The Sinner“ von Netflix nicht entgehen lassen, die seit dem 7. November auch bei uns in Deutschland verfügbar ist. Der achtteilige Psychothriller sorgt mit Szenen voller Gewalt, Sex, Drogen und Religion für Gänsehaut und ist sicher nichts für schwache Nerven – und hat dennoch absolut Suchtpotenzial!

 

Worum es geht

 

Die Serie basiert auf dem Roman „Die Sünderin“ von Petra Hammesfahr und stellt das Leben der Ehefrau und Mutter Cora Tannetti, gespielt von Jessica Biel, in den Fokus. Nach nur 15 Minuten ersticht Cora in der ersten Folge einen Badegast am Strand und zurück bleibt die Frage: Warum? Weder wir, ihr Ehemann noch die Polizisten – und vor allem nicht mal sie selbst – kennen bis dato die Antwort auf diese Frage. Fest steht nur: Sie hat jemanden umgebracht und gehört dafür ins Gefängnis. Lediglich der etwas kauzige Detektiv Amborse glaubt, dass hinter diesem Verbrechen mehr stecken muss als eine bloße Affekthandlung – und los geht die Reise in die düstere und teils schockierende Vergangenheit der jungen Cora Tannetti.

 

Neue Wendungen und ein nachhallendes Ende

 

Achtung! An alle, die bisher noch nicht reingeschaut haben: Jetzt wird gespoilert (ja gut, ihr Schlaumeier, wir haben schon verraten, dass sie jemanden umgebracht hat, aber JETZT verraten wir noch mehr!). Also: Wie es bei einem Thriller so üblich ist, haben auch wir mitgerätselt, vermutet und gehofft – und lagen fast immer falsch! Die Serie überrascht mit nicht vorhersehbaren Wendungen und wirkt teilweise ein wenig abstrus – so ist es schon ein wenig seltsam, dass sich der Ermittler Ambrose von seiner Lieblingsdomina auf den Fingern herumtrampeln lässt, um über seine gescheiterte Ehe hinwegzukommen, oder auch, dass Cora als Kind in ihrem Elternhaus als Sündenbock herhalten muss, da ihre Schwester an Leukämie erkrankt ist. Um aus den engen Klauen ihrer Mutter zu entfliehen, rutscht sie in eine Welt voller Sex und Drogen, die jedoch nicht etwa auf der Straße stattfindet, sondern in einem elitären Jagdclub gipfelt. Genau dieser nach außen perfekt scheinende Jagdclub, für dessen Mitgliedschaft Normalbürger wie wir wahrscheinlich erst einmal die Lottoquoten im Netz checken müssten, um mit einem Lotteriegewinn die Mitgliedsbeiträge zahlen zu können, ist mehr Schein als Sein und bietet einen Einblick in die Welt der Rich Kids und Erwachsenen der Kleinstadt, die in dem Club perverse Rollenspiele ausleben – und von denen nach außen hin jedoch natürlich niemand etwas erfahren darf.

Doch genau solche Szenen lassen die Serie so brutal echt wirken und ziehen uns in ihren Bann. Nachdem am Ende klar wird, dass Cora selbst Opfer eines traumatischen Erlebnisses und von einem Maskenmann mit Heroinspritzen abhängig gemacht wurde (nein, so fies sind wir nicht – wir verraten an dieser Stelle nicht, wer es ist), schließt sich so langsam, aber sicher der Kreis um die brutale Anfangsszene – und zurück bleibt ein Gefühl der Fassungslosigkeit, des Mitgefühls und ein klitzekleines bisschen auch Erleichterung, dass alles so kommt, wie es eben kommt.

 

Darum sind wir so begeistert

 

„The Sinner“ ist kein 08/15-Abklatsch von bereits allzu häufig behandelten Themen, die mit Sex, Drogen oder Gewalt zu tun haben – hier wird die Psyche einer misshandelten Frau analysiert, die einen großen Fehler in ihrem Leben gemacht hat und dafür büßen muss. Die Schauspieler sind allesamt überzeugend in ihrer Leistung, allen voran Jessica Biel, die als scheinbar verrückte Mörderin die Rolle ihres Lebens spielt und ihr TV-Comeback feiert. Ebenso wird auf dramatischen Hokuspokus verzichtet und lediglich mit der Grausamkeit der Menschen für Horror gesorgt – eben gruselig und faszinierend zugleich. Wir raten euch: Schnappt euch ein Kissen, um es im Falle einer gruseligen Szene vor die Augen halten zu können (aber nicht zu oft, sonst verpasst ihr ja die Hälfte), und zieht euch die Serie am besten an einem Stück rein – es lohnt sich.

Bildrechte: Aires Almeida via Flickr unter CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten