Eine Liebeserklärung an: den Spieleabend

Es sind die kleinen Dinge, die uns unseren tristen Alltag versüßen und das Leben ein bisschen besser machen. Ob es hübsche Gänseblümchen sind, die am Straßenrand wachsen oder eine Kugel deiner liebsten Eissorte – wir alle haben kleine Muntermacher in unserem Alltag, über die wir nur selten ein Wort verlieren. Das soll sich jetzt ändern! Wir bieten euch eine Liebeserklärung an die kleinen Dinge, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder uns die guten Tage versüßen!

Ein Tisch, Stühle, ein prall gefüllter Magen mit Möglichkeit zu Anschlusssnacks, vielleicht ein Glas Rotwein, oder auch zwei, ein bunter Mix aus verdammt tollen Menschen, kreuz und quer, von überall her angereist – das alles für ein sich über Generationen erhaltenes Spektakel: Den Spieleabend. Er ist das i-Tüpfelchen einer Aktion, eines gemeinsamen Wochenendes, Silvesters, eines Kochevents, Oma Ernas 70sten, whatever.

Viele Spiele, grenzenlose Möglichkeiten

Wir sitzen mit Klebezetteln an der Stirn an einem riesigen Tisch, verspüren Nervenkitzel beim „Escape Room“-Spiel für Zuhause, setzen auf farbige Kamele, in der Hoffnung, dass unsere strategische Wahl – das grüne Kamel – vor den anderen die Ziellinie erreicht. Wir beantworten tiefgründige, unmenschliche Fragen und handeln mit Bohnen, die uns das meiste Geld einbringen. Welches Spiel diesen Abend wieder zu einer klitzekleinen Legende macht, ist eigentlich nur zweitrangig. Jeder, der mitspielt, ist mit Herzblut dabei. Irgendeiner hat ’ne Idee, hat ein neues Spiel parat, oder wir greifen zum alten Klassiker: Erst letztens noch wurde ein niegelnagelneues Rummikub vor meiner Nase ausgepackt. Und zack, da war es, dieses Gefühl, wenn verstaubte Erinnerungen an ein Spiel, das wir ganz früher mal mit Oma gezockt haben, wieder aufblühen. Ein paar Instruktionen später war ich wieder voll drin im Zahlenabfolgen bauen.

Spieleabend, du bist einfach großartig!

Spieleabende beglücken uns nicht allein wegen der Fülle an verrückten Spielen. Wie nennen wir sie gleich? „Gesellschaftsspiele“- hört sich fast spießig an. Sie führen die Leute zusammen, im wahrsten Sinne des Wortes bringen die Spiele sie an einen gemeinsamen Tisch. Sven hat seinen Kumpel Philipp dabei, Anja ihre Freundin Jasmin, Lars bringt seine Arbeitskollegin Marina mit und schon haben wir ihn, den bunten Mix. Der eine wohnt in einem beschaulichen bayrischen Städtchen, der andere im Ruhrpott, die Dritte ist vielleicht für ein Wochenende aus einem fernen Land angereist.

Fakt ist: An diesem Abend spielen alle Dinge, die die Menschen vielleicht unterscheiden, keine Rolle. Wir spielen bis uns die Köpfe glühen (ok, vielleicht liegt’s am Wein…), bis uns die Stimme ausgeht, oder uns der Bauch schmerzt vom Lachen. Und am Ende schauen wir in das amüsierte Gesicht unseres Gegenübers und wissen, „Yes, er sieht’s genauso wie ich.“, der Abend war ’ne runde Sache.

Eine runde Sache

Denn kein Kurztrip, kein gemeinsames Wochenende mit „alle Mann“ ist vollständig, wenn nicht abends mindestens einer nach diesem einen Spiel da fragt, wie hieß das nochmal, das mit den Zahlen? „Skip-Bo“ ruft ein anderer in die Runde. „Skip-Bo hat den letzten Umzug nicht überlebt“, und dann kommt aber der Nächste mit irgendeinem grandiosen Einfall. Und wenn es am Ende das Klebezettel-Spiel wird, bei dem meine Freundin Steffi ’ne Stunde später endlich den Einfall hat, dass das blonde Model mittleren Alters, deren Name ihr schon fast von der Stirn fällt, durchaus Heidi Klum sein könnte.

Oder aber alle werden von jemandem aus der Runde in ein ganz neues Spiel eingeweiht, dass er mit Nichte und Neffe schon 7320968382 Mal gespielt hat. „Das macht süchtig“, will ihm anfangs keiner glauben, bis dann der erste um den Tisch herum tanzt und die andere, die als Spätcheckerin immer eine Weile braucht, zugeben muss, dass er Recht hatte.

Lieber Spieleabend, du bist so schön simpel, begeisterst die Menschen, kommst ganz ohne Elektronik aus, weckst Erinnerungen an alte Zeiten und ermöglichst Freundschaften. Du bist das i-Tüpfelchen. Bleib so, denn du bist einfach großartig.