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Eine Liebeserklärung an: Die Serie „Dear White People“

Multikausale Debatte

 

Im Laufe der halbstündigen Episoden erfährt der Zuschauer aus der Perspektive der schwarzen Studenten mehr über die Zustände an der fiktiven Winchester University. Die Protagonisten versuchen auf verschiedene Art und Weise, mit dem ihnen entgegen gebrachten Rassismus umzugehen und die Hürden sozialer Ungerechtigkeit und kultureller Vorurteile zu umschiffen. Die extrovertierte und eloquent-humorvolle Sam White (Logan Browning) nutzt ihre Campus-Radioshow (die ebenfalls Dear White People heißt), um auf die Missstände an dem Ivy-League-College aufmerksam zu machen. Dekan-Söhnchen Troy Fairbanks (Brandon P. Bell) lässt sich pompös zum College Sprecher wählen, ist in seiner Rolle als Saubermann aber maßlos überfordert. Die verschiedenen komplexen Sichtweisen zeigen die Vielschichtigkeit des Alltagsphänomens und der Rassismus-Debatte. So kommt die Frage auf, ob es nicht problematisch ist, eine Identität zu bilden, welche allein auf Ablehnung fußt. Der schüchterne Lionel (DeRon Horton) reflektiert die Debatte in der Campus-Zeitung und vermittelt zwischen den unterschiedlichen Lagern.

 

Unterhaltender Geschichtsunterricht

 

Der Regisseur schafft es ein sehr ernstes Problem satirisch, charmant und unterhaltend anzusprechen. Er zeigt, dass es auch nach der Zeit der Segregation und dem vermeintlich „überwundenen“ Rassismus immer noch zu Ausgrenzung und Diskriminierung kommt. Nur ein vermehrtes und geschicktes Anprangern kann ein Umdenken bewirken. So wie es aussieht, können wir uns trotz des lächerlichen Hates und der Netflix-Kündigungen auf eine zweite Staffel freuen. Denn facettenreicher, klüger und humorvoller als Dear White People kann man von einem gesellschaftlichem Problem unserer Zeit kaum erzählen. Also: Ab auf die Couch und Netflix an. Ganz nebenbei bekommt ihr Geschichtsunterricht und den Wunsch euch mehr über das Thema zu informieren.