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Eine Liebeserklärung an: Die Serie „Dear White People“

Kaum ein Serien Teaser hat bisher für so viel Shitstorm und Aufruhr gesorgt. Die Netflix Serie Dear White People ist eine so gute und bissige Rassismus-Satire, dass sie schon mit dem Trailer für einen Skandal in den USA sorgte. Innerhalb kürzester Zeit wurde eine Vielzahl von Netflix Accounts gekündigt, auf Twitter entfachten hitzige Diskussionen. Der irrwitzige Grund: Netflix würde mit der Collegeserie eine Sendung ausstrahlen, die den weißen Genozid verherrlicht. Unter #Nonetflix entwickelte sich binnen kürzester Zeit ein riesen Shitstorm.

 

https://twitter.com/bakedalaska/status/829424970677641216?ref_src=twsrc%5Etfw&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.musikexpress.de%2Fdear-white-people-netflix-bekommt-gerade-einen-shitstorm-von-rassisten-751253%2F

Wir sind uns hoffentlich alle einig, dass dieser Aufschrei völlig lächerlich ist. Von was für einem weißen Genozid spricht der gute Herr denn da bitte? Die Serie propagiert keinen eigenen Rassismus, sondern sensibilisiert seine Zuschauer für die nach wie vor existierenden Rassenprobleme.

 

Eliteuni mit Rassenproblem

 

Der Regisseur und Drehbuchautor Justin Simien wagt sich mit der Netflix Original Produktion an ein ganz heikles und wenig beachtetes Thema: Rassismus an amerikanischen Elite Universitäten. Gerade von diesen exzellenten Bildungsstätten mit ihren noblen Studenten sollte ein offener, vorurteilsunbehafteter Umgang mit Minderheiten erwartet werden. Doch dass diese Wunschvorstellung nicht der Realität entspricht, erfuhr der Regisseur in seiner Studentenzeit am eigenen Leib. Dieser Umstand brachte Simiens auf die Idee zu der Serie und der gleichnamigen Komödie von 2004.

 

Zwischen Komödie und Politdrama

 

Die Serie arbeitet mit den klassischen Klischees, Bonzen mit Seitenscheitel und Pullunder, Cliquenbildung, wunderschöner altehrwürdiger Campus. Simiens schafft es, eine Mischung aus Komödie und Politdrama zu kreiieren, und dies gelingt ihm nicht zuletzt dank der hervorragenden Dramaturgie der Serie: Die ersten fünf Folgen drehen sich um den Auslöser der Rassismus Debatte. Eine Campuskostümparty, bei der die weißen Studierenden sich schwarzer Klischees bedienen und blackfacing betreiben. (Das Schlimme ist, das gibt’s wirklich). In der zweiten Hälfte der Serie ändert sich der Erzählstil schlagartig, eine lebensgefährliche, reale Situation zeigt die Ernsthaftigkeit der Debatte auf.