Junges Paar sitzt im offenen Fenster auf einem Dach

LiebesLeben: Über schwierige Abschiede und gewagte Neuanfänge

Ich glaube, das Schwierigste an vorübergehenden Abschieden ist, dass man nie weiß, ob die Dinge noch so sein werden wie zuvor, wenn man irgendwann zurückkehrt.

Das Beunruhigendste an Abschieden ist die Ungewissheit darüber, ob es wirklich nur ein vorübergehender Abschied ist – und einhergehend damit der gruselige Gedanke, dass es sich auch um einen Abschied für immer handeln könnte.

Und manchmal ist da keine Ungewissheit, sondern die noch viel erschreckendere Gewissheit darüber, dass es sich wahrscheinlich wirklich um einen Abschied für immer handelt. Nicht unbedingt um einen Abschied von einem Menschen an sich – aber um den Abschied von einer zwischenmenschlichen Beziehung in der Form, wie man sie bisher erlebt hat und kannte. Manchmal spürt man einfach, dass die Dinge nicht mehr dieselben sein werden, wenn man zurückkehrt. Freundschaften, familiäre Bindungen und romantische Beziehungen tun das. Jedes Verhältnis zu jedem Menschen unterliegt immer der Veränderung; dem Wandel.

Und das ist okay. Das muss es auch sein, denn sonst würde man vermutlich an dem Gedanken kaputtgehen.

Für mich bedeutet der Beginn meiner Reise – oder, um André Gide beim Wort zu nehmen: „die Entdeckung neuer Kontinente“ – zugleich auch den Abschied von so vielem, was mir am Herzen liegt. Es ist ein Abschied von den Menschen, die ich liebe. Zugleich ist es aber auch der Abschied von der Stadt, in der ich das letzte Jahr über gelebt habe, und der Abschied von der Stadt, in der ich zuvor mein ganzes Studentenleben verbracht habe und der ich sowohl in Gedanken als auch in meinem tatsächlichen Alltag noch immer so nahestehe. Es ist der Abschied von meinem Bachelor-Studium und auch der Abschied von dieser Kolumne: LiebesLeben. Es fühlt sich an wie der Abschied von einem Lebensabschnitt, den ich noch nicht vollständig loslassen möchte.