LiebesLeben

LiebesLeben: Trennungen – Warum „kurz und schmerzlos“ oft unmöglich ist

Katja malt mit Sprache Bilder auf ihre Wortleinwand. In ihrer Kolumne nimmt sie euch mit in ihr Atelier: Als absoluter Gefühlsmensch schreibt sie über die Liebe und das Leben – ein bisschen philosophisch und ein bisschen psychologisch, mit einem Hauch von Melancholie.

Trennungen sind so unterschiedlich wie die Beziehungen, aus denen sie resultieren und wie die Menschen, die diese Beziehungen geführt haben. Und doch ist eine Sache bei den meisten Trennungen gleich: Es tut weh. Egal, wie lang oder kurz sich die Trennung an sich hinzieht.

Menschen kommen zusammen, Menschen trennen sich. Ein ganz natürlicher Kreislauf, der so normal wie ernüchternd ist. Im eigenen Freundeskreis oder auch im Laufe des eigenen Liebeslebens bekommt man immer wieder mit, wie unterschiedlich Trennungen ablaufen können.

Die Variante, die gemeinhin als die akzeptierteste gilt, ist wohl die Art Trennung, die nach dem Motto „kurz und schmerzlos“ erfolgt. Es ist die Bilderbuch-Trennung, von der ich zwar immer wieder mitbekomme, dass es sie wirklich gibt, von der ich aber dennoch nicht verstehe, wie Menschen so abgeklärt sein können, sich auf diese Art und Weise zu trennen.

Leichtfertig „Adieu“ zu jemandem zu sagen, von dem man merkt, dass er einen nicht mehr glücklich macht, ist das, was einem meistens geraten wird – von Freunden, von der Familie, eben von den Menschen, mit denen man darüber redet.

Trenn dich!“, sagen sie und sagt man selbst, wenn es darum geht, anderen einen Rat zu geben – als wäre das so einfach.

„Mach es kurz und schmerzlos“, sagen sie und sagt man selbst allen anderen – als wäre das möglich. Als wäre es möglich, sich schmerzfrei zu trennen.

Eins steht also schon mal fest: Egal, wie kurz eine Trennung vonstattengeht, schmerzlos wird sie nicht sein. Die Redewendung „kurz und schmerzlos“ ist also schon allein aus diesem Grund Quatsch.

Vielleicht ist etwas dran, dass der Schmerz länger andauert, wenn man eine Trennung hinauszögert und sich eben nicht trennt, als würde man – wie man so schön sagt – ein Pflaster abreißen. Aber sind wir mal ehrlich: Im echten Leben reißt man ein Pflaster doch meistens eben nicht in einem Ruck ab, sondern Stück für Stück. Oder bin ich die Einzige, die das tut? Egal.  

Was ich sagen will, ist: Manchmal brauchen Dinge Zeit. Und genau aus diesem Grund sollte man nicht nur aus Prinzip darauf hören, wenn andere Menschen sagen, dass man sich besser kurz und schmerzlos trennen und im Anschluss am besten nie wieder über die vergangene Beziehung nachdenken sollte.