Lindemann-Skandal: Militante Veganerin zieht schmerzhaften Vergleich

Manipulation und Machtmissbrauch

Der nächste Abschnitt heißt „Manipulation und Täuschung„. Hier vergleicht sie den Punkt, dass die Mädchen unter falschem Vorwand zu Lindemanns Party eingeladen wurden mit Tieren, die zur Schlachtung geführt werden. Auch hier wird die Komplexität des Themas heruntergespielt.

Der vierte Punkt „Machtmissbrauch“ wird eingeleitet durch den Satz „Die Schl*mpen, die wollten das so“. Hier bezieht sie sich auf ein Vorurteil, das im Hinblick auf Opfer sexualisierter Gewalt häufig das Licht der Welt erblickt. Laut ihr legen auch Fleischessende diese Denkweise gegenüber Nutztieren an den Tag. Wer Fleisch isst, tut das, was Lindemann auch tut – behauptet die Militante Veganerin. Auch in diesem Kontext wird der Begriff „Machtmissbrauch“ zu leichtfertig verwendet. Die Vorwürfe gegen Rammstein besagen, dass das Machtverhältnis von Fan zu Idol aktiv für sexuelle Handlungen ausgenutzt wurde. Während es an sich richtig ist, dass wir Menschen gegenüber den Tieren eine Machtposition einnehmen, ist auch hier der Vergleich völlig unangebracht und falsch.

Als letztes listet sie „Heuchelei“ auf. Die Militante Veganerin meint, dass wie im Fall Lindemann immer die Devise „Im Zweifel für den Angeklagten“ gelte – außer bei fleischessenden Menschen. Die seien immer schuldig und sich über das Leid der Tiere vollkommen bewusst.

Fazit

Auch wenn ihre Kritik an der Fleisch- und Tierindustrie berechtigt und richtig ist, sollte die Militante Veganerin ein solch schlimmes und komplexes Thema nicht für ihren eigenen Aktivismus ausnutzen. Das ist den Opfern gegenüber respektlos und unethisch. Beide Themen sollten unabhängig voneinander diskutiert werden, ohne dabei einen Vergleich ziehen zu müssen. Menschliches Leid kann nicht gleichgesetzt werden mit dem Leid von Tieren, auch wenn beides schlimm ist. Durch den Vergleich relativiert sie die Erfahrungen und Traumata, die die Betroffenen davontragen.

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Bild: Kreepin Deth, Rammstein performing „Bück dich“ Live in London 24 February 2012, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons (Bildgröße verändert)