Abitur Prüfung

Luisa Neubauer im Abitur: CDU kritisiert Prüfung

Ein Text von Klimaaktivistin Luisa Neubauer* hat es ins diesjährige niedersächsische Abitur geschafft: Die CDU-Landtagsfraktion zeigt sich verwundert und vermutet eine Einflussnahme auf die Prüfungsaufgaben.

*Luisa Neubauer (27) ist Fridays-for-Future-Aktivistin, Publizistin und Grünen-Mitglied. Für viele gilt sie als das „deutsche Gesicht der Klimabewegung“.

Konkret handelt es sich um einen Gastbeitrag vom 8. Juni 2022, den sie für die ZEIT geschrieben hat. Ihr Essay mit der Überschrift „Nur weil die Richtigen regieren, wird nicht gleich richtig regiert“ diente als Materialgrundlage für eine Aufgabe im Fach Politik-Wirtschaft. Die Aufgabe der Abiturient*innen war es, „Neubauers Aussagen zusammenzufassen und Einflussmöglichkeiten von Bürgern, Vereinen, Parteien und sozialen Bewegungen anhand des Textes zu erläutern“ (Quelle: Augsburger Allgemeine). Die Schüler*innen durften sich jedoch frei für eine von mehreren verschiedenen Aufgaben entscheiden.

„Verwunderung“ bei der CDU

„Dass man ausgerechnet den Text einer Aktivistin wählt, habe ich durchaus mit Verwunderung zur Kenntnis genommen“

CHRISTIAN FÜHNER, BILDUNGSPOLITISCHER SPRECHER DER CDU-NIEDERSACHSEN

Die Analyse von Essays in Prüfungen sei zwar üblich, laut Fühner hätte man aber deutlich neutralere und weniger streitbare Autor*innen auswählen können. Nach der Prüfung seien zudem viele Nachrichten von besorgten Lehrer*innen und Schüler*innen bei ihm eingetrudelt: Sie befürchteten eine schlechtere Benotung für Abiturient*innen, die sich kritisch oder negativ mit dem Neubauer-Text auseinandergesetzt haben. Aus diesem Grund wolle die CDU-Landtagsfraktion nun den Bewertungsmaßstab für die Prüfung erfragen. Zudem stand von Seiten der CDU der Vorwurf im Raum, Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne), welche für die Abiturprüfung in Niedersachsen verantwortlich ist, habe „direkt oder indirekt Einfluss auf die Auswahl der Prüfung genommen“.

Ist die Kritik gerechtfertigt?

Das Kultusministerium Niedersachsen wies die Vorwürfe als „grotesk“ zurück und erwiderte, dass die zuständige Kommission neben Neubauers Essay zwei weitere Prüfungsvorschläge auf dem gleichen Anforderungsniveau erarbeitet habe. Diese drei Vorschläge wurden den Lehrer*innen vorgelegt, welche sich schlussendlich auf Basis ihres eigenen Unterrichts für zwei der drei entscheiden konnten. Frau Hamburg sei weder Mitglied der Auswahlkommission, noch würden ihr die Aufgaben zur Freigabe vorgelegt. Zudem wurden die diesjährigen Abituraufgaben bereits letztes Jahr erarbeitet, als noch Grant Hendrik Tonne (SPD) Kultusminister war. Eine Einflussnahme der Grünen-Ministerin sei also ausgeschlossen.

Verwendete Quellen:

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Bildquelle: Mikhail Nilov via Pexels