Maui, Hawaii: Wo Leichen schwimmen und Touris baden

Maui: Eine paradiesische hawaiianische Insel mit traumhaften Palmen, Stränden und natürlich Bewohner*innen, die wegen der Waldbrände um ihre Existenz kämpfen müssen.

Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte der Autorin enthält.

Wenn man an Hawaii denkt, dann denkt man an Urlaub, an touristische Strände, Hotels und Surfkurse. Wie oft berücksichtigt man dabei jedoch die Menschen, die dort seit Generationen leben? Wie oft setzt man sich mit ihrer Kultur und ihrer Geschichte auseinander? In diesem Artikel erklären wir, warum es so wichtig ist, Hawaii als Insel jenseits von Tourismus, Resorts und Hotels anzuerkennen und es als das zu sehen, was es eigentlich ist: ein Zuhause für viele Ureinwohner*innen.

Das passiert momentan auf Maui

Seit acht Tagen brennt es auf der hawaiianischen Insel Maui. Die verheerenden Waldbrände haben bereits hunderte Menschen das Leben gekostet. Von 2.000 Vermissten werden immer noch 1.300 gesucht – darunter Kinder. Deshalb durchforsten zahlreiche Helfer*innen zusammen mit Spürhunden ausgebrannte Gebäude nach Hinterbliebenen. Laut Gouverneur Josh Green rechne man mit zehn bis 20 Leichenfunden pro Tag. Und die Zeit drängt, denn am Wochenende wird ein großer Sturm erwartet, der die Bergungsarbeit stark einschränken könnte. Auch Präsident Biden möchte so schnell wie möglich die Insel besuchen und richtet laut eigener Angaben seine Gedanken und Gebete an die Menschen in Hawaii.

„In denselben gewässern, in denen unsere Leute gestorben sind, Schwimmen am nächsten Tag touristen und das zeigt, wo ihr herz und ihre gedanken liegen in diesem moment“

HAwaiianische Einwohnerin, bbc News TikTok (übersetzt)

„Wir leben gerade auf zwei Hawaiis“

Die Bewohner*innen Mauis sind entsetzt und empört über den Umgang mit der Situation. Eine Bewohnerin sagt in einem Interview mit BBC NEWS: „Wir leben gerade auf zwei Hawaiis: das Hawaii in dem wir leben und das Hawaii in dem sie leben, das sie besuchen.“ Dabei bezieht sie sich auf die Tourist*innen, die während der schrecklichen Situation weiterhin ihren Urlaub genießen – als wäre nichts passiert.

Seit Jahrzehnten schon werden die Ureinwohner*innen Hawaiis kontinuierlich ausgebeutet, unterdrückt und ihrer Landrechte beraubt. Krankheiten wurden von Fremden eingeschleppt, Missionare übten Gewalt gegen die einheimische Bevölkerung aus und letztendlich wurde Hawaii von den Vereinigten Staaten annektiert. Die Ur-Hawaiianer*innen machen mittlerweile gerade mal 14 Prozent der hawaiianischen Bevölkerung aus.

Deshalb ist es so wichtig, Hawaii als Insel jenseits des Tourismus anzuerkennen und die Bewohner*innen und ihre Kulturen ernst zu nehmen. Als Tourist*in sollte man sich informieren und in Katastrophensituationen wie dieser nicht weitermachen als wäre nichts. Auch die Medien sollten schneller, stärker und interessierter über die Situation berichten. Wäre es ein Waldbrand, der viele weiße Menschen das Leben kostet und sie ihrer Existenz beraubt, dann würde das Geschehene medial mit Sicherheit stärker aufgearbeitet werden. Wie Tourist*innen und Medien mit den Ereignissen auf Maui umgehen ist falsch und unethisch gegenüber einer stetig kleiner werdenden Bevölkerungsgruppe, die aufgrund von westlichen Ländern immer mehr verdrängt wird.

@a111sen

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Bildquelle: fabian jones via Unsplash; CC0-Lizenz