Mayberg

Mayberg im Interview: „Ich wollte nie ein Album machen“

Im März 2023 hat Mayberg nach einigen Singles sein erstes Album rausgebracht und es sogleich auf seiner Tour im April und Mai präsentiert. Im Interview haben wir einen Teil von dem eingefangen, was Mayberg inmitten von Electronica, poetischer Melancholie und seiner Akustikgitarre ausmacht.

„Hi, ich bin Luis“, stellt sich Mayberg vor und lächelt, als ich ihn vor seinem Konzert in Berlin-Neukölln backstage treffe. Künstler*innen wird oft nachgesagt, dass sie sich abgehoben verhalten – aber der Mensch hinter Mayberg scheint das Gegenteil davon zu sein. Ich habe Luis sowohl während des Interviews als auch nachher beim Konzert als erfrischend lieb empfunden.

Bevor wir uns verabschiedet haben und Luis auf den Hof gegangen ist, um gemeinsam mit seinen Freund*innen Fußball zu spielen, haben wir über Pizza und Kassel gesprochen – und auch ein bisschen über seine Musik.

ZEITjUNG: In knapp vier Stunden musst du auf die Bühne. Auf einer Skala von 1 bis 10, wie aufgeregt bist du gerade?

Mayberg: Eine 3. Ich bin schon aufgeregt vor Auftritten, aber jetzt noch nicht. Direkt vor der Show ist es schon mehr. Auch dann ist es aber keine 10, was glaube ich gut ist. Diese ungesunde Aufregung habe ich ein bisschen abgelegt, jetzt empfinde ich eigentlich nur noch positive Aufregung. Aber direkt vor der Show ist es dann schon eine 7,5.

ZEITjUNG: Was hast du als Artist vor der Show eigentlich noch zu tun?

Mayberg: Soundcheck, aber das haben wir schon gemacht. Vorher natürlich noch Aufbau und zwei, drei Calls. Aber jetzt haben wir ehrlicherweise tatsächlich nichts mehr zu tun.Wir essen nachher noch und haben uns gerade was ausgesucht. (lacht)

ZEITjUNG: Was gibt’s zu essen?

Mayberg: Es gibt vegane Pizza heute. Marius, unser Tontechniker, hat das empfohlen. Der wohnt hier um die Ecke und kennt sich aus. (lacht)

ZEITjUNG: Hast du einen Lieblingssong von dir selbst?

Mayberg: Ich mag alle auf eine andere Weise, aber es gibt nicht den einen, den ich am allermeisten mag. An „30 Sekunden“ habe ich aber zum Beispiel lange gewerkelt. Da bin ich jetzt froh über das Ergebnis, weil der sehr arbeitsintensiv war. Manche Songs sind nicht so mega arbeitsintensiv, die entstehen sehr schnell und sind dann einfach so da, aber der eben nicht. Es hat sehr lange gedauert, den zu schreiben – deswegen bin ich auf den vielleicht am meisten stolz.

ZEITjUNG: Tendenziell gibt es zwei Arten von Musiker*innen: Die einen drehen ihre eigenen Songs beim Autofahren laut auf und die anderen schämen sich, wenn zufällig ein Lied von ihnen läuft. Hörst du gern deine eigene Musik?

Mayberg: Ich bin tatsächlich eher Typ 2. Ich höre es ja während ich es mache sowieso schon häufig und danach höre ich es dann eben ehrlicherweise nicht mehr so oft. (lacht)

ZEITjUNG: Was bedeutet dir dein aktuelles Album?

Mayberg: Große Frage. Ich finde es einerseits verrückt, dass es das gibt. Ich wollte eigentlich nie ein Album machen, aber jetzt habe ich eben doch eins gemacht und deswegen ist das an sich schon ein verrücktes Produkt für mich. Und ich finde es sehr süß. Es heißt ja „MINI“ – auch unter anderem deswegen, weil ich es so niedlich finde und es tatsächlich relativ kurz ist. Das finde ich schön. Und niedlich. (lacht)