Schluss mit lustig: Das Distracted Boyfriend Meme wird abgestraft

Der schwedische Werberat hat eine Jobanzeige des schwedischen Internetanbieters „Bahnhof“ jetzt als geschlechterdiskriminierend bezeichnet. Auf dieser war das beliebteste Meme des Jahres 2017 zu sehen, das sich „Distracted Boyfriend“ nennt und einen Mann zeigt, der einer anderen Frau hinterherschaut, und von seiner ihn begleitenden Freundin ungläubig angesehen wird. Der Stromanbieter will das nicht auf sich sitzen lassen und wehrt sich gegen die Anschuldigungen.

 

Die Anschuldigungen

 

Bereits im April hatte der schwedische Internetanbieter Bahnhof eine Stellenanzeige gepostet, das das Distracted Boyfriend Meme auf seine Art und Weise abwandelt. Der „distracted Boyfriend“ wird dabei mit „Du“ betitelt, während seine Freundin „der jetztige Arbeitsplatz“ ist und die Frau, der er hinterherguckt, den Internetanbieter „Bahnhof“ darstellt. Diese Darstellung der Frau stieß dem schwedischen Werberat jetzt extrem sauer auf, welcher die Jobanzeige als geschlechterdiskriminierend betitelte. Außerdem würde die Online-Annonce Artikel 4 der Marketing-Richtlinien der Internationalen Industrie- und Handelskammern verletzen, der besagt, dass „Marketingkommunikation die menschliche Würde achten und zu keiner Form von Diskrimination und asozialem Verhalten anstiften oder dieses dulden sollte“. Weiterhin erklärte der Werberat in einer Stellungnahme, dass diese Werbung Frauen objektifiziere und als austauschbare Objekte, bei denen es nur auf Äußerlichkeiten ankommt, behandle. Auch würden stereotype Geschlechterrollen bedient. Das könnte implizieren, dass Bahnhof auf Grund dieser Werbung nicht an weiblichen Bewerbern interessiert sei.

https://www.instagram.com/p/BhJ1nfolCVY/?taken-by=bahnhofbahnhof

Die Reaktion des Internetanbieters

Diese Anschuldigungen hat der Internetanbieter jetzt zurückgewiesen. In einem Facebook-Post stellte das Unternehmen klar, dass jeder im Internet weiß, wie dieses populäre Meme zu verwenden und zu deuten ist. Dadurch würden die Leute auch keine Geschlechterrollen oder geschlechterspezifische Charakteristika in das besagte Meme interpretieren. Außerdem wäre Bahnhof im Internet zu Hause und würde mit dieser Anzeige auch potenzielle Bewerber ansprechen, die ebenfalls versiert im Umgang mit Memes sind. Mit der Annonce sollte lediglich demonstriert werden, dass Bahnhof ein attraktiver Arbeitgeber ist, der für Menschen mit einer langweiligen Arbeit eventuell interessant wäre. Weiterhin hätte man versucht, dem Werberat diese Gründe zu erläutern. Allerdings hätte sich dieser für eine andere Interpretation entschieden, die aber keine weiteren Auswirkungen auf die Verbreitung der Anzeige hätte, da der Werberat nicht befugt ist, Werbung zu verbieten. Wenn überhaupt, so argumentierte Bahnhof, sollte das Unternehmen dafür bestraft werden, ein altes Meme benutzt zu haben.

 

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Bildquelle: Screenshot YouTube