Migräne Mann

Migräne mit besonderen Wahrnehmungsstörungen

Migräne – im Rausch der Wahrnehmungsstörungen

„Stell dich nicht so an!“ oder „Ach, das bisschen Kopfweh – du übertreibst doch.“ Wer so etwas sagt, hatte sicher noch keine Migräne. Denn es sind nicht immer nur einfach Kopfschmerzen. Eine Migräne ist viel mehr. Es gibt die unterschiedlichsten Formen, teilweise mit heftigen Wahrnehmungsstörungen. Und nicht selten fühlen sich diese an wie ein nicht enden wollender Albtraum. Hier erfährst du mehr über die möglichen Beeinträchtigungen durch die Migräne vom Basilaristyp.

 

Basilarismigräne: Migräne mit besonderen Beeinträchtigungen

Die Basilarismigräne ist eine äußerst seltene Form der Migräne mit Aura. In der Regel sind vor allem junge Erwachsene von der basilaren Migräne betroffen. Es handelt sich bei ihr um eine Migräne mit Wahrnehmungsstörungen, die ein normales Leben beziehungsweise den Alltag stark beeinträchtigen können. Mit anderen Worten hat die veränderte Registrierung der Umwelt es durchaus in sich.

 

Symptome wie mit drei Promille

Kopfschmerzen stehen bei der Basilarismigräne tatsächlich nicht im Vordergrund. Wenn sie aber auftreten, dann heftig. Vielmehr ähneln die Symptome denen eines Schlaganfalls. Sprachstörung, Taubheitsgefühle, Sehstörungen (wie Doppeltsehen oder Blindheit auf beiden Augen), Koordinationsschwierigkeiten, Herzrhythmusstörungen, Lähmungserscheinungen, Übelkeit und Erbrechen. Nicht selten treten auch Wahrnehmungs- und Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit oder sogar Amnesie (Gedächtnisverlust) auf. Die häufigsten Beeinträchtigungen dieser Migräne sind jedoch Hörstörungen und Schwindel. Zudem treten diese Krankheitszeichen typischerweise beidseitig auf. Oftmals halten Attacken nur fünf Minuten an, manchmal jedoch auch bis zu einer Stunde (1). Das Gute ist: die Symptome klingen meistens von allein wieder ab. Der Weg zur Besserung kann jedoch filmreif sein. Aufgrund der paralyseartigen Zustände wohl horrorfilmreif.

 

Gefangen im eigenen Körper

Nicht sprechen und sich nicht bewegen können und das bei vollständigem Bewusstsein. In seltenen Fällen einer Basilarismigräne tritt genau dieser Zustand ein: das sogenannte „Locked-In-Syndrom“ oder „Bickerstaff-Syndrom“. Zu Beginn scheint es eine Migräne mit herkömmlichen Beeinträchtigungen zu sein, doch schwenken Kopfschmerzen und Übelkeit schnell in eine völlige Hilflosigkeit um. Das Kommunizieren mit der Außenwelt ist nun für circa eine halbe Stunde nicht mehr möglich (2).

 

Basilarismigräne: Was passiert in meinem Kopf?

Wie entstehen diese Wahrnehmungsstörungen bei einer basilaren Migräne? Mediziner vermuten, dass eine Durchblutungsstörung im Hirnstamm und Hinterhirn dafür verantwortlich ist. Die sogenannte Arteria basilaris versorgt genau diese Bereiche des Gehirns mit sauerstoffreichem Blut. Verkrampft sich die Arteria basilaris, werden Hirnstamm und Hinterhirn ungenügend versorgt und in ihrer Funktion behindert – die typischen Symptome der Basilarismigräne treten ein.

 

Aushalten und nicht aufgeben

Einfacher gesagt, als getan. Jedoch bleibt Betroffenen nicht viel mehr übrig als sich ins Bett zu legen, den Raum abzudunkeln und abzuwarten, bis der ganze Spuk ein Ende hat. Wer regelmäßig unter einer Migräne mit solch heftigen Beeinträchtigungen leidet, kann aber eines tun: den Attacken vorbeugen. Besonders begünstigt werden diese Formen von Migräne nämlich durch Faktoren wie Stress (oder nachlassender Stress), Schlafmangel, zu wenig Bewegung, Wetterumschwung oder aber Hormonschwankungen. Auch Alkohol und Zigaretten können eine Migräne begünstigen.
Ein bisschen Mut zum Schluss. Die Basilarismigräne ist so selten, dass sie auch manch ein Facharzt nicht sofort auf dem Schirm hat. Nun hast aber wenigstens du schon einmal davon gehört.

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(1) Schmerzklinik Kiel GmbH & Co KG: Migräne vom Basilaristyp. URL: http://www.ihs-klassifikation.de/de/02_klassifikation/02_teil1/01.02.06_migraine.html (10.10.2018).
(2) Reichelt, A.: Komplementärmedizin – Kompendium. Berlin 2012, S. 385.

 

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Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz