
Millennials machen sich auf TikTok über den „Gen Z Stare“ lustig – aber was ist das überhaupt?
Auf TikTok trendet der Hashtag #genzstare. Darunter finden sich viele Clips, die das vermeintliche Phänomen in Aktion zeigen – aber auch zahlreiche Videos, in denen sich (vor allem Millennials) darüber lustig machen.
Zuallererst wollen wir uns einmal der Frage stellen: Was ist dieser „Gen Z Stare“ überhaupt? Als solcher wird ein starrer Blick definiert, der vor allem ein Phänomen der Gen Z sei.
Leere Gesichter und die junge Generation Z
Ein Beispiel:
- Jessica Maddox ist Professorin an der University of Alabama. Wenn sie ihren Studierenden eine Frage stellt, wird sie manchmal mit einem leeren, ausdruckslosen Blick der Gen-Z’ler im Raum konfrontiert, erklärt sie gegenüber NBC News.
- Erst später fand sie heraus, dass dieses Phänomen einen Namen hat: der „Gen Z Stare“
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Als ich zum ersten Mal vom sogenannten „Gen Z Stare“ hörte und die Leute erklärten, was das ist, dachte ich: „Oh mein Gott, genau das passiert mir als Hochschulprofessorin.“
Jessica Maddox, Professorin
Auf TikTok gibt es inzwischen zahlreiche Clips, die das Phänomen aufgreifen: Oft, um sich über die Gen Z lustig zu machen. Diese sei selbst in den einfachsten Alltagssituationen überfordert und beherrsche nicht einmal mehr ganz gewöhnlichen Smalltalk.
Was steckt wirklich dahinter?
Fehlt es der Gen Z wirklich an grundlegenden Social Skills? Und selbst wenn – ist es fair, ihr das zum Vorwurf zu machen? Die TikTokerin „tateytottz“ ist selbst Teil der Gen Z, auch wenn sie sich aufseiten der älteren Mitglieder dieser Generation befindet. Ihre Antwort auf diese Frage ist ein klares Nein. Ihrer Meinung nach läuft der Diskurs auf die komplett falsche Art und Weise ab.
Sie sagt in einem Clip auf TikTok:
Alles, was ich sehe, ist, dass ihr Teenager mobbt, die in einer viel schwierigeren Zeit aufwachsen, als ihr es getan habt.
tateytottz
Sie führt aus, warum sie dieser Ansicht ist. Ein großer Teil der Gen Z hat die Corona-Pandemie noch als Teenager erlebt – in einem Alter, in dem man sich eigentlich von der Familie distanziert, um sich selbst zu finden. Ein Alter, in dem man auf andere Menschen zugeht und Beziehungen knüpft. All das sind Dinge, die Teenagern in Zeiten des Lockdowns verwehrt geblieben sind. Der Gen Z jetzt also die Schuld daran zu geben, dass sie mal etwas socially awkward sein kann, ist also unfair.
Zudem könnte man hier ganz leicht ein Fass aufmachen, das besser geschlossen bleibt: Ableismus. Wenn alles, was einem nicht „normal“ erscheint, als Faulheit oder Inkompetenz abgestempelt, dann schadet man damit Menschen, die nicht neurotypisch sind – etwa solchen mit Autismus. Es ist weder Faulheit noch Inkompetenz, wenn sie sich nicht so verhalten, wie wir es vielleicht erwarten würden.
Zu allem kommt noch die wachsende Abhängigkeit von technischen Geräten, Smartphones und derlei hinzu. Die war zwar schon vor der Pandemie groß, ist seitdem aber nur noch schneller gewachsen. „Es ist echt ironisch, dass Gen X und Millennials diese Konversation über den ‚Gen Z Stare‘ […] antreiben, wenn sie dieselben Eltern sind, die ihren Kindern ein iPad in die Hand drücken – jedes Mal, wenn sie eine unangenehme Emotion empfinden“, sagt die TikTokerin.