Abschlussklasse

Mottowoche in der Schule: Warum dieses Motto verboten werden sollte

Viele Schüler*innen feiern kurz vor ihrem Abschluss die Mottowoche. Manche Kostüme sind nicht angebracht. Sie idealisieren ein großes gesellschaftliches Problem.

Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte der Autorin enthält.

„Mottowoche Tag fünf“, spricht ein junger Mann ins Mikrofon. Er trägt eine schwarze Hose und Hasenohren. „Thema N*tten und Zuhälter“, sagt er. Neben ihm tanzt seine Mitschülerin in Strapsen und Korsett. Der junge Mann läuft über den Pausenhof seiner Schule und fragt nach dem besten Kostüm. Solche Videos sieht man zurzeit oft auf TikTok. Die Schüler*innen machen in wenigen Wochen ihren Abschluss. An den letzten Schultagen verkleiden sie sich traditionell als Kindheistheld*innen, als Hippies, Grannys – oder eben als Nutten und Zuhälter. Sensibilität sieht anders aus. Denn Zuhälterei ist strafbar und Zwangsprostitution eine gravierende Menschenrechtsverletzung. Das scheint vielen nicht bewusst zu sein.

Zwangsprostitution – Was genau bedeutet das?

Zwangsprostitution ist eine Form des Menschenhandels. Die Betroffenen werden zur Prostitution gezwungen. Das ist in Deutschland strafbar.

Wer ist davon betroffen und wieso?

Am häufigsten betroffen sind Frauen. Etwa ein Drittel der Opfer, deren Alter im Jahr 2021 ermittelt werden konnte, waren laut BKA unter 21. Hier stammen die meisten Betroffenen aus Deutschland, Ost- und Südeuropa. Vor allem den Migrant*innen wird gute Arbeit versprochen. Arbeit, die sie dringend brauchen.

Vor Ort werden sie dann mit angeblichen Schulden konfrontiert. Das sind beispielsweise fiktive Summen für die Einreise oder die Pässe. So werden die Migrant*innen in ein Abhängigkeitsverhältnis gedrängt, aus dem sie nicht mehr herauskommen. Die Täter*innen stammen häufig aus Netzwerken der organisierten Kriminalität.

Oft werden die Opfer auch durch Bekannte, Familienangehörige oder Freund*innen in die Prostitution gedrängt. Bekannt ist die sogenannte „Loverboy Methode“. Die Landeskoordinierungsstelle gegen häusliche und sexualisierte Gewalt erklärt: „Die männlichen Täter täuschen den Betroffenen hierbei eine Liebesbeziehung vor, um sie anschließend über eine emotionale Abhängigkeit in die Prostitution zu drängen und auszubeuten.“ Oft erzählen sie den Opfern, das verdiente Geld für die gemeinsame Zukunft verwenden zu wollen.